Pattie Gonia: Eine Dragqueen will, dass wir die Umwelt schützen

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Make it DragDragqueen Pattie Gonia will, dass wir die Umwelt schützen

Humor, Drama und atemberaubende Kleider aus Abfall: Über eine halbe Million Menschen lassen sich auf Tiktok und Instagram von Pattie Gonia zu mehr Umweltschutz motivieren.

Gabriella Alvarez-Hummel
von
Gabriella Alvarez-Hummel
Pattie Gonia setzt sich für den Umweltschutz ein.

Pattie Gonia setzt sich für den Umweltschutz ein.

The North Face

Darum gehts:

  • Dragqueen Pattie Gonia hat eine Mission – und die heisst Umweltschutz.

  • Ihre Videos gehen viral: Pattie Gonia hat 525’000 Follower auf Instagram und 152’000 Follower auf Tiktok.

  • Die Dragqueen setzt sich dafür ein, dass alle mehr Zeit in der Natur verbringen. Denn wer die Schönheit der Natur kennt, würde sie nicht zerstören wollen.

  • Auch in der Schweiz gibt es eine aktivistische Dragqueen: Soya the Cow.

Auf einem Wanderweg steht eine Dragqueen in einem atemberaubenden Kleid aus Abfall und mit einem Verpackungspapierchen in der Hand und sagt: «Wenn du deinen trashigen Freund zwei Jahre lang behalten kannst, dann kannst du auch dieses Stück Abfall fünf Minuten länger bei dir behalten.»

Die kurze Szene geht viral. Drei Millionen Views auf Instagram. 1,3 Millionen auf Tiktok. Es ist eines der meistgesehenen Videos von Pattie Gonia. Und es vereint alles, wofür die Dragqueen und Aktivistin aus den USA steht: Umweltschutz, Humor und viel Drama.

Was Drag mit sozialer Gerechtigkeit zu tun hat

Pattie Gonia ist eine Kunstfigur, die von Wyn Wiley erschaffen wurde. Der Fotograf aus den USA verbindet in Pattie seine beiden grössten Leidenschaften: Drag und Umweltschutz. Daher auch der Drag-Name Pattie Gonia – in Anlehnung an die beliebte Outdoor-Marke Patagonia.

Die Dragqueen existiert nicht zur Unterhaltung alleine, sondern um ihre Message in die Welt hinaus zu tragen. Und die Welt, die hört zu: Pattie Gonia hat 525’000 Follower auf Instagram und 152’000 Follower auf Tiktok.

Im Interview mit der US-Ausgabe der «Vogue» erklärt Pattie, dass sie längst nicht die erste Dragqueen sei, die Drag mit sozialen Anliegen verknüpfe: «Viele Menschen wissen nicht, dass die Wurzeln des Drag in der sozialen Gerechtigkeit liegen. Drag-Queens, hauptsächlich Queens of Color, setzten sich an vorderster Front für die Schwulenrechtsbewegung ein. Heute ist es mein Ziel, die ursprünglichen Wurzeln von Drag in der sozialen Gerechtigkeit zu ehren, aber auch für Umweltgerechtigkeit zu kämpfen.»

Alle sollen raus in die Natur

Wer Pattie Gonia auf den Sozialen Medien folgt, könnte meinen, sie stolziere tagein tagaus alleine und in Highheels durch die Natur. Das ist allerdings weit gefehlt, denn für die Dragqueen gehören Gemeinschaft und Gesellschaft zu den Grundpfeilern ihrer Arbeit. Erst kürzlich gründete sie die NGO The Outdoorist Oath mit. Die Organisation hat den Zweck, so viele Menschen wie möglich für den Umweltschutz zu begeistern. Ein anderes Projekt, das der Dragqueen am Herzen liegt, heisst Brave Trails: Ein Sommercamp für queere Jugendliche, das die Outdoor-Community inklusiver machen will.

Pattie Gonia setzt sich dafür ein, dass alle mehr Zeit in der Natur verbringen, denn, so sagt sie zur Britischen «Vogue»: «Wenn wir uns in die Natur verlieben, sind wir besser gerüstet, um für sie zu kämpfen und uns für sie einzusetzen.»

Mit der «Vogue» teilte Pattie Gonia schliesslich auch ihre wichtigsten Tipps, um sich mehr mit der Natur zu verbinden. Etwa: «Entdecke die versteckte Natur in deiner Nähe» oder «Du brauchst kein teures Equipment».

Ob es um ihre Mission geht, die fantastischen Kleider oder die Inhalte ihrer Videos: Pattie Gonias grösste Inspiration ist stets die Natur selbst: «Ich liebe es, Drag als Spielplatz zu nutzen, um die Schönheit, die ich in der Natur sehe, darzustellen». In diesem Video etwa ist Pattie Gonias Drag-Version des Wiesenstärlings zu sehen. Anhand dieses kleinen Vogels erklärt das Video die Zusammenhänge der Klimaerwärmung. Und ohnehin: «Vögel sind die Dragqueens der Lüfte», so die Dragqueen im Magazin «Outside».

Die Schweizer Dragqueen, die sich für Tierrechte einsetzt

Aber warum in die USA schauen, wenn auch die Schweiz eine aktivistische Dragqueen hat? Ihr Name ist Soya The Cow und hinter dieser Kunstfigur steckt der Schweizer Künstler Daniel Hellmann. Im Vergleich zu Pattie Gonia setzt sich Soya jedoch nicht explizit für Umweltschutz ein, sondern für den Tierschutz. Hellmann schreibt dazu auf seiner Website, Soya the Cow sei «eine sex-positive, feministische und vegane Drag-Kreatur, die die Binaritäten von Geschlecht und Spezies durchbricht.» Und weiter: «Soya the Cow tanzt, singt und spricht für die Befreiung von allen. Soya wurde geboren, um zu inspirieren und den Status quo in Frage zu stellen. Sie kämpft für Tiere und für alle, deren Stimmen nicht gehört werden.»

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