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BeachvolleyballDrama um Forrer statt Sensation gegen USA

Trotz dem Verletzungsdrama um Isabelle Forrer gibt sich Anouk Vergé-Dépré optimistisch: «Ich glaube, sie wird sich erholen.»

Marcel Allemann
Rio
von
Marcel Allemann
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Joana Heidrich (l.) und Nadine Zumkehr landen in Rio einen Exploit.

Joana Heidrich (l.) und Nadine Zumkehr landen in Rio einen Exploit.

Keystone/Peter Klaunzer
Joana Heidrich (r.) und Nadine Zumkehr feiern den Sieg gegen die Holländerinnen.

Joana Heidrich (r.) und Nadine Zumkehr feiern den Sieg gegen die Holländerinnen.

AP/Petr David Josek
Nadine Zumkehr spielte genau so stark...

Nadine Zumkehr spielte genau so stark...

AP/Marcio Jose Sanchez

Isabelle Forrer und Anouk Vergé-Dépré boten bei ihrer 13:21, 24:22, 12:15-Niederlage zum Abschluss der Gruppenphase ein irres Match. Und das nicht gegen irgend ein Team, sondern DAS Team schlechthin. Gegen die beiden Amerikanerinnen Kerri Walsh Jennings und April Ross. Die beiden US-Girls sind die Topfavoritinnen auf Gold.

«Sehr cool und trotzdem schade»

Walsh ist zudem als Olympiasiegerin von 2004, 2008 und 2012 (damals mit Misty May-Treanor) eine Beachvolleyball-Legende und strebt in Rio ihren vierten Olympiasieg in Serie an. Bislang verlor sie an vier Olympischen Spielen gerade mal einen Satz (!). Gestern kam gegen Forrer/Vergé-Dépré ein zweiter dazu. «Dass uns dies gelang, ist schon sehr cool. Aber trotzdem ist es schade, denn es wäre noch mehr möglich gewesen», befand Vergé-Dépré.

In der Tat. Denn auch im dritten Satz verlangten die beiden Schweizerinnen den Star-Beachvolleyballerinnen alles ab. Sie führten 6:4 und 9:8 - die Sensation war zum Greifen nah. Doch dann verletzte sich Forrer beim Versuch, noch an einen gegnerischen Ball zu gelangen. Zunächst blieb sie im Sand liegen, danach nahm sie ein Medical-Timeout und wirkte ziemlich benommen. «Es hatte ihr eins in den Nacken gezwickt», berichtete ihrer Partnerin nach dem Spiel. «Das hat uns schon den Rhythmus gebrochen», meinte Vergé-Dépré weiter. Forrer kehrte zwar aufs Feld zurück, war aber nicht mehr im Vollbesitz ihrer Kräfte. Und so waren die Schweizerinnen, als es um die Entscheidung in diesem dramatischen Match ging, nicht mehr richtig konkurrenzfähig.

«Als Beachvolleyballspielerin muss man flexibel sein»

Forrer verschwand nach dem Spiel denn auch mit einem Tuch um ihren Nacken in der Kabine und sah ziemlich mitgenommen aus. Trotzdem ist Vergé-Dépré optmistisch und hofft, dass ihre Partnerin wieder rechtzeitig auf die Beine kommt: «Ich glaube, dass sich Isabelle davon erholen wird.» Wann sie wieder gebraucht wird, ist noch unklar. Die beiden Schweizerinnen schliessen ihre Gruppe C hinter Walsh Jennings/Ross und Wang/Yue (China), aber vor den beiden Australierinnen Laird/Artacho del Solar an dritter Stelle ab.

Der Satzgewinn gegen die USA könnte dabei noch Gold wert sein. Womöglich schaffen es Forrer/Vergé-Dépré dadurch als einer der zwei besten Gruppendritten direkt in die Achtelfinals. Anderfalls müssten sie in der Nacht auf Freitag eine Hoffnungsrunde bestreiten. Vergé-Dépré vermag diese Ungewissheit jedoch nicht zu stressen: «Als Beachvolleyballspielerin muss man flexibel sein.»

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