Drastischer Rückgang im CD-Verkauf – Branche alarmiert
Jetzt geht es dem CD-Markt an die Reserven: Nach jahrelanger moderater Talfahrt brachen die Verkäufe im ersten Halbjahr regelrecht ein. Das Lädelisterben wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.
Im ersten Halbjahr verkauften die CD-Läden in der Schweiz 18,5 Prozent weniger CDs als im Vorjahressemester. «Wenn es so weitergeht, droht ein Lädelisterben auf breiter Ebene», sagt Peter Vosseler, Geschäftsführer des Interessenverbands der schweizerischen Tonträgerproduzenten (IFPI). «Bald gibt es CDs nur noch bei den Grossverteilern.»
Vosseler schreibt diese Entwicklung zur Hauptsache den Raubkopien zu. Das grösste Problem seien die Internet-Tauschbörsen, wo Musik im Wert von Millionen von Franken bezogen würden. Der Verband habe den juristischen Kampf verstärkt. Aktuell seien 70 Verfahren hängig, bald könnten es Tausende sein.
Von 2000 bis 2005 fiel der Umsatz mit Tonträgern um fast 30 Prozent auf 224 Millionen Franken auf den Stand von 1988. Doch Vosseler gibt die Hoffnung nicht auf: «Die CD ist noch nicht tot», sagt er. «Noch immer wollen sehr viele Kunden das Produkt physisch in der Hand halten.»
Vosseler ruft die Schweizer auf, Musik bei inländischen Anbietern wie Ex Libris oder One2Joy herunterzuladen. Nur so könne auch die einheimische Industrie samt Künstler vom Online-Boom profitieren.
(mhb)