CS-Aktie im SinkflugIst mein Geld noch sicher?
Drei US-Banken sind pleite gegangen, und die Aktie von Credit Suisse stürzt weiter ab. Müssen sich die Kunden Sorgen um ihre Einlagen machen? Ein Bankenexperte beruhigt.

- von
- Marcel Urech
Darum gehts
Die Bankenbranche schreibt weiter negative Schlagzeilen.
Die Kurse von Bankaktien sind am Montag grob im Sinkflug.
Wer sein Geld bei der CS angelegt habe, müsse sich aber nicht sorgen, sagt ein Bankenprofessor.
In den USA sind drei Banken kollabiert: Am Mittwoch stellte die auf Kryptowährungen spezialisierte Silvergate Bank ihren Geschäftsbetrieb ein, am Freitag brach die Silicon Valley Bank zusammen und am Montag schlossen die Aufsichtsbehörden in New York die Signature Bank.
Die Bilder, die uns aus den USA erreichen, lassen aufhorchen: Menschen stehen vor den Banken Schlange und versuchen verzweifelt, ihre Vermögen zu retten. Und bei der Eröffnung der Börse stürzt die Aktie der Credit Suisse weiter ins Bodenlose. Ist die Bank noch sicher? Ein Bankenexperte nimmt Stellung.
Was ist passiert?
Silvergate, Signature und die Silicon Valley Bank sind in einer Woche pleite gegangen. Die US-Regierung ist eingeschritten, um eine mögliche Bankenkrise zu verhindern: Am Sonntag sicherte sie die meisten Einlagen. Die Kundschaft konnte am Montag wieder auf ihr Geld zugreifen.
Die Menschen «können Vertrauen haben, dass das Bankensystem sicher ist. Ihre Einlagen werden da sein, wenn Sie sie brauchen», sagte US-Präsident Joe Biden. Er versicherte zugleich, dass die Steuerzahler nicht für Verluste rund um die Pleite der Bank einstehen müssten, forderte den Kongress zu einer stärkeren Regulierung des Bankensektors auf und sagte, das Management der Bank werde «gefeuert».
Betrifft das auch andere Banken?
Die Aktienkurse vieler Banken sind nach der Pleite der Silicon Valley Bank nach unten gegangen. Auch die Credit Suisse (CS) stürzte an der Börse ab. Die Kurse haben sich noch nicht erholt. Im Gegenteil: Bei der Eröffnung der Börse am Montag tauchten die Bankenaktien erneut. Auch mit der CS ging es weiter runter.
Was ist mit der Credit Suisse los?
Die Bank hat am Montag erneut massiv an Wert verloren. Zwischenzeitlich lag der Kurs bei 2.13 Franken und damit über 12 Prozent tiefer als zu Tagesbeginn. Wenige Minuten nach Eröffnung der Börse konnte die Aktie kurzzeitig nicht mehr gehandelt werden. Am Abend stieg der Wert der Aktie auf 2.26 Franken.
Credit Suisse ist Übernahmekandidatin
Wenn der Kurs der Credit-Suisse-Aktie tief bleibe, werde Raiffeisen die CS als zweitgrösste Schweizer Bank überholen, sagt Wirtschaftsrechtsprofessor Peter V. Kunz von der Uni Bern. Die CS sei zu diesem Preis eine Übernahmekandidatin. Mögliche Käufer seien Banken aus Europa, Amerika oder China.
Warum war die CS-Aktie kurzzeitig nicht mehr handelbar?
Wenn der Aktienkurs zu schnell vom Referenzkurs abweicht, kann die Schweizer Börse einzelne Titel aus dem Handel nehmen. «Das ist ein normaler Vorgang», sagt der emeritierte Bankenprofessor Hans Geiger zu 20 Minuten. Die Börse schütze die Anlegerinnen und Anleger so vor den Folgen extremer Kursausschläge.
Wie weit kann der Aktienkurs bei der CS noch sinken?
Es sei immer möglich, dass die Aktien von Banken an einem Tag um fünf oder zehn Prozent fallen, wenn die Branche mit negativen Schlagzeilen wie den Bankenpleiten in den USA auf sich aufmerksam mache, so Geiger. Er erinnert daran, dass die CS-Aktie mal 90 Franken wert war. Vor diesem Hintergrund sei der Kurs eher tief.
Ist mein Geld bei der Credit Suisse noch sicher?
«Ja, daran zweifle ich nicht», sagt Geiger. Die Kundschaft müsse sich diesbezüglich keine Sorgen machen. Im internationalen Vergleich stünden die Schweizer Banken nämlich immer noch sehr solide da.
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