Drogen-Hilfsangebot Gain von Abhängigen geschätzt
Das neue Hilfsangebot Gain für Kiffer, Kokser und Tablettensüchtige stösst auf reges Interesse. Einige Patienten stammen aus der früheren Manager-Kokain-Generation.
«Es überrascht uns, dass sich drei Viertel der bereits knapp 100 Interessenten auf eine Behandlung eingelassen haben», erklärt Ueli Spörri, Geschäftsleitungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft für risikoarmen Umgang mit Drogen (Arud).
Als Privatorganisation hat die Arud im Februar das niederschwellige Beratungs- und Behandlungsangebot Gain beim Hauptbahnhof gegründet. In den ersten drei Monaten hat sich nun gezeigt, dass 40 Prozent der Patienten ihren Cannabis-Konsum nicht im Griff haben, weitere 40 Prozent kommen wegen Koks-Problemen und der Rest leidet unter einem Mischkonsum von Alkohol, Cannabis, Kokain und Partydrogen.
Auffällig ist, dass die Hälfte der Koks-Patienten über 40 Jahre alt ist – der Älteste ist 58. «Das sind Kaderangestellte oder Selbstständige, die ihre gesundheitlichen Ängste zum Teil jahrelang unterdrückt haben», erklärt Gain-Oberarzt Lars Stark.
Die meisten hätten während den letzten fünf bis 20 Jahren Kokain gesnifft oder geraucht. «Der Schritt in dieses neuartige Angebot kostet sie viel Überwindung – und absolute Diskretion ist ihnen wichtig.» Gain will sich nun in der Clubszene vermehrt ins Gespräch bringen und verteilt an Partys mit Sprüchen bedruckte Gadgets wie Zündholzschächtelchen, Erfrischungstüchlein und Ohrstöpsel.
Sandra Hänni