Drogensituation spitzt sich zu: Zwei neue Spritzen-Attacken
Erneut ging ein Drögeler in Bern mit einer Spritze auf Passanten los. Massnahmen gegen die ausufernde Drogenszene können aber erst im September umgesetzt werden.
Mit einer Spritze bewaffnet überfiel ein 21-jähriger Junkie am Dienstagabend Passanten: Erst raubte der Drögeler an der Gesellschaftsstrasse einen 24-Jährigen aus, dann bedrohte er an der Busstation Schanzenstrasse einen 17-Jährigen und nahm ihm das Mobiltelefon ab. Die Polizei schnappte den Missetäter am Bollwerk. Er ist geständig. Bereits vergangene Woche war ein Jugendlicher bei der Lorrainebrücke von einem Drogensüchtigen mit Hilfe einer Spritze beraubt worden.
Diese Vorfälle verleihen der Debatte um die wachsende Drogenszene in Bern neuen Zündstoff und setzen die Stadt unter Druck: «Wir wollen die Situation verbessern – das geht aber nicht von heute auf morgen», so Gemeinderätin Edith Olibet (SP). Als «Notmassnahme» werden an der Hodlerstrasse trotz Platzmangel drei zusätzliche Konsumplätze eingerichtet. «Diese können jedoch frühestens ab Anfang September genutzt werden», sagt Ines Bürge von der Drogenanlaufstelle. «Schliesslich müssen wir eine zusätzliche Person zur Überwachung organisieren.» Längerfristig brauche es sowieso eine andere Lösung. Das weiss auch Olibet: «Unser prioritäres Ziel ist nach wie vor, dass in Thun eine Anlaufstelle eingerichtet wird.»
Raffaela Moresi