25-Jähriger verhaftetDschihad-Reisender am Flughafen Zürich gestoppt
Ein 25-Jähriger wollte am Dienstag ins syrische Kriegsgebiet reisen. Das haben die Behörden verhindert: Der Mann wurde am Gate im Flughafen Zürich festgenommen.
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- ann/lüs

Gate am Flughafen Zürich: Ein 25-jähriger mutmasslicher Schweizer Dschihadist wurde am Dienstag verhaftet, bevor er ins Flugzeug nach Istanbul einsteigen konnte.
In letzter Sekunde haben die Schweizer Ermittlungsbehörden verhindert, dass ein 25-jähriger Schweizer aus dem Grossraum Zürich ins syrisch-irakische Konfliktgebiet reisen konnte. Unmittelbar bevor der junge Mann an Bord eines Flugzeugs Richtung Istanbul gehen konnte, wurde er am Gate des Flughafens Zürich verhaftet. Dies teilt die Bundesanwaltschaft (BA) am Mittwoch mit. Die Festnahme sei das Resultat einer engen Zusammenarbeit mit der Bundeskriminalpolizei und der Kantonspolizei Zürich.
Die BA wirft dem 25-Jährigen vor, gegen das Bundesgesetz über das Verbot der Gruppierungen Al Kaida und Islamischer Staat verstossen und eine kriminelle Organisation unterstützt zu haben.
«Konsequente Strafverfolgung»
Die Verhaftung dokumentiere die konsequente Strafverfolgung aller Personen in der Schweiz, die sich am dschihadistisch motivierten Terrorismus zu beteiligen versuchen, so die BA.
Am Mittwochmorgen wurde bereits ein ähnlicher Fall bekannt: In der Türkei war laut örtlichen Medien ein mutmasslicher Schweizer Dschihad-Reisender verhaftet worden. Der Mann befindet sich mittlerweile wieder in die Schweiz, wie das Aussendepartement EDA auf Anfrage mitteilte. Das Bundesamt für Polizei wurde laut der BA über die Rückführung des Schweizer Bürgers informiert. Bundeskriminalpolizei und Bundesanwaltschaft untersuchen nun die in in den türkischen Medien erhobenen Anschuldigungen, wonach es sich bei ihm um einen Dschihad-Reisenden handle.
Zahlreiche Fälle bekannt
Dass ein Dschihadist von den Behörden noch in der Schweiz an der Abreise gehindert werden konnte, ist eine Premiere. In den letzten Wochen und Monaten wurden mehrere Fälle bekannt, in denen Personen aus der Schweiz ins syrische Kriegsgebiet ausgereist waren: Im Dezember hatten zwei Winterthurer Teenager, die Geschwister V.* und A.*, die Reise nach Syrien angetreten, um sich dem IS anzuschliessen. Ein junger Mann aus Winterthur, der sich der Terrormiliz angeschlossen hatte, war im Januar in Kobane bei einem Luftangriff getötet worden. Im Februar reiste der Winterthurer Lehrling Sandro* (18) nach Syrien, um für den IS zu kämpfen. Anfang März wurde bekannt, dass A.A.*, ein 21-jähriger Arboner, sich der terroristischen Nusra-Front angeschlossen hatte – seine schwangere Frau war ihm nach Syrien gefolgt und hatte im Kriegsgebiet das gemeinsame Kind zur Welt gebracht.
Zwei Dutzend Strafverfahren
Weiter gab die Bundesanwaltschaft am Mittwoch bekannt, dass die Haft der drei irakischen Staatsbürger, die verdächtigt werden, einen terroristischen Anschlag geplant zu haben, im März um sechs Monate verlängert wurde. Im Lauf des Sommers soll Anklage beim Bundesstrafgericht eingereicht werden. Zurzeit führt die BA rund zwei Dutzend Strafverfahren im Bereich des radikalen Dschihadismus. Weitere Angaben macht die BA «aus ermittlungstaktischen Gründen» und wegen des Amts- und Untersuchungsgeheimnisses nicht.
*Namen der Redaktion bekannt.