Beschimpfungen auf Facebook«Du hast den IQ einer Wasserpflanze»
Wer über Facebook öffentlich mit seinem Ex-Partner abrechnet, kann schnell ins Visier der Strafjustiz geraten. Eine Zürcherin wurde wegen Beschimpfung verurteilt.
- von
- A. Szenogrady

Eine Frau beschimpfte ihren Ex-Partner auf Facebook nun wurde sie verurteilt.
Die Abrechnung der Marathonläuferin erfolgte über die offizielle Facebook-Seite ihres Ex-Freundes. «Ich muss mir deine Fresse auf Facebook ansehen», schrieb sie ihm und erklärte ihm, er sei geistesgestört. Er sehe auf seinem Profilbild auch entsprechend aus. Seine Kinder seien süsse Walrösser, so falle der Apfel nicht weit vom Stamm, fuhr sie fort. Er habe zudem den IQ einer Wasserpflanze.
Die Autorin schoss weitere Giftpfeile ab. So sei es nicht nötig, dass er einen Facebook-Test mache und damit angebe. Dass er dumm sei, habe er oft bewiesen, und das wüssten viele Personen aus seinem Umfeld. «Es ist eine Naturkatastrophe für alle Lebewesen, dass du zur Welt gekommen bist», warf sie ihrem Ex-Liebhaber vor.
Geschädigter hatte Angst
Er sei ein A...loch und ein Nichtsnutz, lauteten die letzten Vorwürfe der Sportlerin. Da die wenig schmeichelhaften Botschaften der Mittvierzigerin mehrere Jahre nach Beendigung der Beziehung erfolgt waren, bekam es der heute 50-jährige Geschädigte mit der Angst zu tun. Er erstattete gegen seine Ex-Partnerin Strafanzeige.
Die Staatsanwaltschaft Zürich-Limmat nahm den Fall ernst und leitete gegen die geschiedene Mutter wegen übler Nachrede eine Strafuntersuchung ein. Diese führte jetzt zu einem rechtskräftig gewordenen Strafbefehl. Demnach wurde die Zürcherin wegen Beschimpfung zu einer bedingten Geldstrafe von fünf Tagessätzen zu 70 Franken sowie zu einer Busse von 300 Franken verurteilt. Zudem muss sie für die Verfahrenskosten von 800 Franken aufkommen.
Der Geschädigte erklärte auf Anfrage, dass er auf Schadenersatz und auf eine Genugtuung verzichtet habe. Ihm sei es vielmehr darum gegangen, dass die Beschuldigte aufhöre. Der Sozialpädagoge erklärte, dass es ihm wegen des öffentlichen Charakters seiner Facebook-Seite auch sehr peinlich gewesen sei. Er sprach dabei von einer schwierigen Beziehung, wobei er einräumte, dass er ihr während eines Streites seine Faust ins Gesicht geschlagen habe.