Architektur-Preis in Favela: Du musst nicht reich sein, um das schönste Haus der Welt zu haben

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Architektur-Preis in FavelaDu musst nicht reich sein, um das schönste Haus der Welt zu haben

Das einfache Häuschen eines Brasilianers hat alles, was es braucht: Sonnenlicht und gute Architektur. Dass es in einem Armenviertel steht, spielte bei der Vergabe des Preises keine Rolle.

von
Karin Leuthold
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Der brasilianische Künstler Kdu Anjos hat sich in einer Favela – einem Armenviertel – von Belo Horizonte ein kleines Haus gebaut.

Der brasilianische Künstler Kdu Anjos hat sich in einer Favela – einem Armenviertel – von Belo Horizonte ein kleines Haus gebaut.

AFP
Instagram/Coletivolevante
Das Projekt wurde Ende Februar 2023 vom  renommierten Architekturportal «ArchDaily» zu einem der besten Häuser der Welt gekürt.  

Das Projekt wurde Ende Februar 2023 vom  renommierten Architekturportal «ArchDaily» zu einem der besten Häuser der Welt gekürt.  

AFP

Darum gehts

  • Der Brasilianer Kdu Anjos wohnt in einer Favela in Belo Horizonte.

  • Das einfache Haus, in dem er wohnt, wurde nun von einem Architektur-Magazin ausgezeichnet.

  • Das Haus kostete dem Künstler insgesamt 26’400 Franken.

Der Brasilianer Kdu Anjos ist stolz auf sein Häuschen – es steht zwar mitten in einer Favela, einem Armenviertel, in Belo Horizonte, einer Stadt 450 Kilometer nördlich von Rio der Janeiro, aber es ist so intelligent gestaltet, dass es vom renommierten Architekturportal «ArchDaily» zu einem der besten Häuser der Welt gekürt wurde. 

Kdu nennt sein bescheidenes 66 Quadratmeter grosses Backsteinhaus «die Hütte». Besonders gefallen hat den Juroren und Jurorinnen die Verschmelzung einer architektonisch klaren Linie mit dem typischen Baustil der Favela. Es ist mit denselben einfachen Materialien gebaut worden wie alle anderen Häuser der Umgebung.

Der Hausbesitzer war beim Projekt nicht alleine: Unterstützt wurde er von den Architekten Fernando Maculan und Joana Magalhães sowie von Mitgliedern des Kollektivs Levante, die an den Bauarbeiten teilnahmen. Innerhalb von acht Monaten war das Low-Budget-Haus gebaut. Kostenpunkt: 150'000 Reais, umgerechnet 26'400 Franken. 

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Der Entwurf des Hauses habe die kulturelle Identität der Slums beibehalten, ohne dafür auf Sonnenlicht oder eine gute Durchlüftung verzichten zu müssen, heisst es in der Begründung von «ArchDaily».

Kdu Anjos erfüllte sich mit dem Haus mit Terrasse und verstärkten Wänden einen Kindertraum: Er war in der Favela Pomar do Cafezal unter sehr prekären Bedingungen aufgewachsen, im Haus seiner Eltern mit brüchigen Wänden wurde er sogar von einem Skorpion gestochen. Jetzt lebt der Künstler in seiner «Hütte» mit zwei Hunden, einer Katze und über 60 Pflanzen.

Beim internationalen Architektur-Wettbewerb wurden weitere Bauprojekte aus Deutschland, China, Singapur, Indien, Japan, Marokko, Iran, Portugal, den Vereinigten Arabischen Emiraten oder Australien ausgezeichnet. 

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