
Nicht nur Frauen beklagen sich online über störende Blicke: Auch Männer fühlen sich unwohl, wenn sie beim Workout angestarrt werden.
Unangenehme BLickeDu wirst im Gym angestarrt – das kannst du tun
Wer regelmässig im Fitnessstudio trainiert, wurde mit grosser Wahrscheinlichkeit schon angestarrt. Was du dagegen tun kannst und warum du die Gaffer besser nicht filmst.
- von
- Michelle de Oliveira
Die Situation kommt vielen bekannt vor: Du trainierst im Gym und wirst von jemandem nonstop angestarrt. An ein konzentriertes Workout ist so nicht mehr zu denken. Viele Frauen bedauern auf sozialen Medien, manche Männer würden das Fitness-Center mit einer Dating-Plattform verwechseln und gehen darum nur noch ungern oder gar nicht mehr hin. Man nennt das auch Gym Anxiety, also die Angst vor dem Fitnessstudio.
Aber längst nicht nur Frauen sind davon betroffen: Auf Tiktok berichten auch zahlreiche Männer von ihren Erfahrungen. Und manche von ihnen drehen den Spiess jetzt um: Weil sie Angst haben, als Starrer verurteilt und dann im Internet an den Pranger gestellt zu werden, drehen sie den trainierenden Frauen demonstrativ den Rücken zu oder verbinden sich in satirischen Videos gar die Augen mit einem Schal.
Tatsächlich ist es für alle, egal welchen Geschlechts, extrem unangenehm, wenn man beobachtet oder angestarrt wird. Wenn dich jemand intensiv beobachtet, kann es als erste Massnahme manchmal schon reichen, zurück zu starren. Die Gaffer fühlen sich dann oft ertappt und wenden den Blick ab.
Wurdest du im Gym schon angestarrt?
Reicht das nicht und du fühlst dich noch immer unwohl, kannst du die Person auch direkt ansprechen. Am besten freundlich bestimmt, indem du sagst, dass dir die Blicke unangenehm sind und du gerne in Ruhe weiter trainieren möchtest.
Zeigt auch das keinen Effekt, kannst du dich an das Personal deines Fitnesscenters wenden und ihnen von deinen Beobachtungen erzählen. Je mehr Betroffene das tun, umso eher wird die Person zur Rede gestellt – und erhält im Wiederholungsfall vielleicht sogar ein Gym-Verbot. Viele Fitnesscenter betonen, dass sie keine Belästigungen tolerieren und in solchen Fällen schnell reagieren würden. Eine weitere Alternative ist ein Gym-Wechsel. Es gibt ausserdem spezielle Frauen-Gyms.

Zurückstarren hilft in manchen Fällen bereits und die Gaffer oder Gafferinnen wenden sich ab.
Vorsicht mit dem Internet-Pranger
Was nicht zielführend ist, aber offenbar immer wieder vorkommt: Betroffene filmen Gaffer versteckt, posten dann die Videos auf Social Media und stellen so fremde Menschen an den Internet-Pranger. Im Gym von Kiana wird man als Mitglied ausgeschlossen, wenn man andere heimlich filmt – selbst, wenn sie einen anstarren. Die Tiktokerin begrüsst das: «Die Leute schauen halt, beruhigt euch. Das ist kein Grund, sie öffentlich als Creep hinzustellen.»
Was aber, wenn du das Gefühl hast, das Interesse könnte gegenseitig sein? Schliesslich ist das Gym für manche auch ein Ort, um neue Menschen kennen zu lernen oder gar zu flirten. Dann kannst du durchaus jemanden ansprechen – wenn du auf folgende Punkte achtest.
Höflich und unaufdringlich ansprechen
Sei dir grundsätzlich bewusst, dass die meisten beim Training ihre Ruhe haben möchten – so wie du ja vielleicht auch. Beobachte niemanden ständig, auch nicht aus der Distanz: Auch wenn jemand weiter entfernt ist, kann es aufdringlich wirken, wenn man intensiv angeschaut wird.
In Ausnahmefällen spricht nichts dagegen, einen höflichen, unaufdringlichen Versuch zu wagen. Am besten wartest du unauffällig eine Trainingspause ab, etwa den Wechsel zwischen zwei Geräten. Dann kannst du eine unverfängliche Frage stellen, am besten zum Training, etwa, ob die Person das Gerät oder die Hantel noch braucht, oder ob er oder sie weiss, wie man die Gewichte einstellt. Lass dir etwas einfallen!

Du kannst jemanden unaufdringlich und höflich ansprechen – aber unbedingt auf die Reaktion und die Körpersprache der Person achten und ein ablehnendes Verhalten respektieren.
Dann wirst du anhand der Antwort und der Körpersprache schnell merken, ob die Person auch daran interessiert ist, sich weiterhin mit dir zu unterhalten oder nicht. Wenn jemand einsilbige Antworten gibt und den Blick sowie den Körper abwendet, kannst du davon ausgehen, dass er oder sie lieber in Ruhe gelassen werden will. Und das gilt es ohne Ausnahme zu respektieren.
Und noch ein Tipp: Spare dir ungefragtes Kommentieren oder Beurteilen des Trainings von anderen – erst recht, wenn jemand mitten in einem Satz ist. Das stört die Konzentration und kann überheblich rüberkommen.
Wie gehst du mit starrenden Menschen im Gym um?