Düstere Zeiten für die Schweiz
Auch die Schweiz muss wegen den steigenden Temperaturen mit drastischen Umweltveränderungen rechnen. Die UNO- Experten rechnen mit mehr Hitze und Dürre im Alpenraum.
Wie der WWF schreibt, rechnen die Experten des UNO-Klimarates IPCC (Intergovernmental Panel on Climate Change) für die Schweiz mit einer Ausdehnung der immergrünen Pflanzenwelt auf Kosten der heimischen Flora. Die alpine Vegetation werde sich in immer grössere Höhen zurückziehen. Gewächse, die eher in Gipfelbereichen anzutreffen sind, dürften gar ganz verschwinden.
Schwindende Gletscher
Die steigenden Temperaturen lassen nicht nur die Eisflächen der Polkappen, sondern auch die alpine Gletscherwelt schrumpfen. Kleinere Gletscher dürften verschwinden, die Grossen bis 2050 um 30 bis 70 Prozent wegschmelzen.
Im Rückzugsgebiet der Gletscher dürften sich grössere Seen bilden. Diese bergen wegen des instabilen Untergrundes ein erhöhtes Ausbruchs- und Überschwemmungsrisiko.
Ein Bespiel für diese Entwicklung dürfte der seit 1998 um 700 Meter zurückgegangene Triftgletscher im Sustengebiet sein, an dessen Stirnseite ein See entstanden ist. Durch einen Gletscherabbruch könnte sich eine Flutwelle ins Tal ergiessen und dort Menschen bedrohen.
Noch weniger Schnee
Zunehmen dürfte in mittleren Lagen die schneefreie Zeit anbrechen. Der IPCC rechne mit 50 zusätzlichen Tagen ohne Schnee, schreibt der WWF. Aber auch in den Flüssen hat die Erwärmung Folgen. Einen Vorgeschmack boten die Wintermonate mit ausserordentlich geringen Schneemengen bis in hohe Lagen.
Hier ist vor allem der Wintertourismus betroffen. In den mittleren Lagen kann die weisse Pracht künftig auch mit Schneekanonen nicht mehr hingezaubert werden.
Folgen hat der Temperaturanstieg auch auf das Leben in den Gewässern. So dürften sich in der Rhone anstatt den bisherigen Arten vermehrt Fische und wirbellose Tiere tummeln, die bisher in wärmeren Gewässern heimisch waren. Erste Vorboten könnten die kleinen Quallen im Neuenburgersee gewesen sein, die im Sommer 2003 auftauchten.
Ähnliche Prognosen für die Auswirkungen hatte auch das Beratende Organ für Fragen der Klimaänderung (OcCC) des Bundes Mitte März präsentiert. Diese rechnen bis Mitte des Jahrhunderts mit einem Amstieg der Temperaturen zwischen zwei und drei Grad.
Am Dienstag sollen die konkreten Auswirkungen des Klimwandels auf den Alpenraum von den Klima-Experten in Genf ausführlich vorgestellt werden. (sda)