Schiessunfall: «Dummerweise hat er den Abzug gezogen»

Aktualisiert

Schiessunfall«Dummerweise hat er den Abzug gezogen»

Der Schiessunfall in der Kaserne in Bremgarten AG steht offenbar nicht im Zusammenhang mit dem Wachtdienst mit durchgeladener Waffe. Der Rekrut habe einen Fehler gemacht.

Marius Egger
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Marius Egger

Die ungeplante Schussabgabe eines Rekruten im aargauischen Bremgarten in der Nähe der Kaserne ist auf eine fehlerhafte Sicherheitskontrolle zurückzuführen, wie Waffenplatzkommandant Rolf Siegenthaler gegenüber 20 Minuten Online sagt. Der Rekrut befand sich mit einem Kollegen während einer Wachtdienstübung auf einem Wachturm und legte das Gewehr ab. Als er es vom Boden aufhob, führte er die obligatorische, persönliche Sicherheitskontrolle durch. Dabei hat er - wohl versehentlich - den Verschluss ganz aufgezogen, wodurch eine Patrone in den Lauf gelangte. «Dummerweise hat der Rekrut auch noch den Abzug gezogen», erklärt Siegenthaler weiter.

«Absicht will ich ihm nicht unterstellen»

«Der Rekrut hat einen Fehler gemacht. Absicht will ich ihm aber nicht unterstellen», so Siegenthaler. Der Rekrut habe den Lauf gegen einen Balken gerichtet, als es zur Schussabgabe kam. Die Kugel verletzte niemanden. Allerdings klagte sein Kollege danach über eine verminderte Hörfähigkeit und ein Pfeifen im Ohr. Er wurde hospitalisiert. Bei ihm wurde ein «mildes Knalltrauma» diagnostiziert. Weitere medizinische Abklärungen sollen bei dem Rekruten vorgenommen werden.

Bis zu zehn Tage Arrest?

Die Armee untersucht den Fall nun. Die Militärpolizei verhörte den fehlbaren Rekruten bereits. Gleichzeitig wurde die Militärjustiz eingeschaltet. Sollte der Vorfall beim verletzten Rekruten bleibende Schäden nach sich ziehen, hat der Fall militärgerichtliche Konsequenzen. Ist dies nicht der Fall, könne man den Vorfall mit disziplinarischen Massnahmen erledigen. Dem Rekrut drohe als höchste Disziplinarmassnahme eine Busse oder zehn Tag Arrest, so Siegenthaler.

Der Vorfall stehe nicht im Zusammenhang mit dem umstrittenen Entscheid, Wachtdienst mit durchgeladener Waffe auszuüben. Laut Siegenthaler hätte die Waffe nicht geladen sein dürfen. Das VBS setzte vergangene Woche den Wachtdienst mit durchgeladener Waffe nach acht Schiessunfällen vorübergehend ab. Der Schiessunfall in Bremgarten ereignete sich am Mittwochabend bei einer Wachtdienstübung in der Nähe der Kaserne Bremgarten, wie «Radio 24» heute publik machte.

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