VelokurseE-Biker meiden Kurse – obwohl sie es nötig hätten
Velokurse erfreuen sich in Basel grossem Zulauf. Doch Kurse für E-Bike-Fahrer werden kaum besucht, obwohl diese immer öfter in schwere Unfälle verwickelt sind.
- von
- mak

Kurse für Velofahrer sind beliebt in Basel. Ganz im Gegensatz zu denen für E-Bike-Fahrer - obwohl jene immer öfter verunfallen.
Basel ist eine Velostadt. Mit den ersten Sonnenstrahlen im Frühling holen auch die Schönwetterfahrer ihre Drahtesel wieder aus dem Keller.
Der Verein Pro Velo Basel beginnt in dieser Zeit mit seinen Velofahrkursen für Kinder und Erwachsene. Rund 900 Zweiradfahrer nahmen im letzten Jahr die Angebote wahr und lernten, wie man auf dem Velo sicher durch den Strassenverkehr kommt. «Der Verkehr ist komplexer geworden», sagt Anouschka Bader von Pro Velo beider Basel. «Es geht in den Kursen primär um das richtige Fahren, zum Beispiel im Kreisel, oder das Einhalten und Verstehen von Verkehrsregeln.»
Pro Velo hat aber ein Problem. Es fehlt an Kursleitern, um die hohe Nachfrage an Lehrgängen decken zu können. 25 Leiter kümmern sich heuer in den Kursen von Pro Velo um Velofahrer – zu wenige, um das steigende Interesse zu bedienen. «Wir bräuchten noch zirka zehn Leiter, um der Nachfrage gerecht werden zu können», so Bader. In diesem Jahr geht er trotzdem von einem Teilnehmerzuwachs aus: «Mit gutem Wetter ist es möglich, dass wir über 1000 Besucher verbuchen können.»
E-Biker hätten Kurse nötig
Weniger interessiert an Kursen sind die E-Bike-Fahrer. Manuela Vettore, Leiterin der E-Bike-Kurse beim TCS beider Basel, zeigt sich besorgt über die geringe Nachfrage: «Wir haben früher drei Kurse im Jahr angeboten, dieses Jahr sind es noch zwei.» Nur 20 Personen besuchten im Schnitt pro Jahr die Lehrgänge für die Elektrovelos.
Doch die Unfallzahlen mit E-Bikes steigen. Der Kanton Basel-Land verbuchte in der Verkehrsstatistik 2014 eine Zunahme von E-Bike-Unfällen von 120 Prozent. Ein E-Bike-Fahrer verunfallte sogar tödlich. «Das Problem ist, dass sich die E-Biker zu sicher fühlen», sagt Vettore. Gerade ältere Menschen kauften sich ein Elektrovelo, obwohl sie seit vielen Jahren nicht mehr zweirädrig unterwegs gewesen seien. «Sie unterschätzen die Geschwindigkeit und die nötige Balance», so Vettore.
Obligatorium gefordert
Dieser Meinung ist auch der Basler SVP-Nationalrat Sebastian Frehner. Er hat eine Motion von CVP-Nationalrat Markus Lehmann unterschrieben, die fordert, dass für E-Bikes ab 1000 Watt eine Fahrprüfung eingeführt werden soll. «Prinzipiell bin ich gegen weitergehende Vorschriften, aber hier stimmt für mich das Verhältnis zu anderen Verkehrsmittel nicht mehr», so Frehner. So gelte für Mofas, die 30 km/h fahren, ebenfalls eine Helm- und Fahrprüfungspflicht. Deren Lenker würden benachteiligt, wenn E-Biker, die ähnliche Geschwindigkeiten erreichen, nicht gleich behandelt würden.
Velomechs bereiten sich auf Ansturm vor
Das gute Wetter macht Lust auf Velofahren. Den Frühling spüren die Basler Velohändler, die täglich mehr zu tun haben. «Im Moment können wir noch alle Velos innert Tagesfrist reparieren, das wird sich allerdings bald ändern», sagt Velomärkte Basel Geschäftsführer Marcel Pelk. Auch beim Cenci kann man Reparaturen noch in Tagesfrist erledigen. Die Velomechs raten aber, man solle lieber jetzt vorbeikommen als in den Sommermonaten. Dann habe man unter Umständen eine Woche Wartefrist.