Angetrieben fahrenE-Bikes sind cool geworden
Elektrovelos haben das Grossmutter-Image abgelegt. Neue Modelle sprechen eine junge Kundschaft an und finden immer mehr Absatz.
- von
- ann
Wer bei Elektrovelos noch das Bild radelnder Rentner auf klobigen Tiefeinsteigern vor sich hat, muss umdenken. Die Zweiräder mit Antrieb gibt es mittlerweile nicht nur in allen Ausführungen – vom trendigen Cruiser übers Downhill- bis zum Fat-Bike – die E-Velos haben generell ihr Grossmutter-Image abgelegt.
«Gemäss Brancheninsidern ist der bekannte Tiefeinsteiger zwar nach wie vor äusserst beliebt», heisst es beim grössten E-Bike-Hersteller Flyer, «aber das Feld des urbanen Publikums mit sportlichen Mountainbikes und stylischen Velos wächst stetig.» Dies bedeute auch, dass Fahrräder mit Elektroantrieb bei jungen Leuten immer beliebter werden, wie Studien zeigten. «Das E-Bike ist endgültig in der Stadt angekommen», sagt Flyer-CEO Simon Lehmann.
«Die Biker kommen viel schneller zu ihren Trails»
Verkaufsstellen von E-Bikes können dem nur beipflichten. «Wir haben Kunden ab 25», sagt Daniel Rey, Geschäftsführer von E-Motion in Dietikon. Diese würden das Bike auch wegen der Technologie oder dem Design kaufen. Die Palette an Velos sei inzwischen auch sehr breit. «Es gibt Retrostyle, ganz schlanke Velos und zahlreiche Sport-Modelle, alles was es auch ohne Antrieb gibt.»
Auch sportliche Fahrer würden sich heute ein E-Mountainbike zutun, weil sich ihnen so neue Orte oder Routen erschliessen würden. «Dank Elektro-Antrieb kommen sie viel schneller zu den Trails, die sie mögen oder interessieren», so Rey. Zudem gefalle vielen, dass sich der Elektro-Antrieb regulieren lasse. «Man kann also Anfang Saison, wenn man noch nicht so fit ist, mit etwas mehr Unterstützung fahren und diese dann graduell reduzieren.»
«Das Fat-Bike spricht eine junge Generation an»
Laut Mario Klaus, Sprecher der E-Bike-Migros-Tochter M-Way, spricht man mit den angetriebenen Velos auch Leute an, die aus beruflichen Gründen nicht mehr so oft trainieren können und dennoch gern ein paar Trails fahren wollen. «Gerade vielbeschäftigte Manager wechseln sehr oft vom herkömmlichen Mountainbike auf ein E-Bike.» Sie hätten so immer noch Spass am Fahren und an der Bewegung.
Modelle wie das Fatbike seien zudem auf eine junge Generation ausgerichtet – mit Erfolg. «Das E-Bike ist mittlerweile ein Lifestyle-Produkt.» Und: Man könne sich damit genauso auspowern wie mit einem normalen Velo. «Man ist einfach schneller und kommt weiter.»
Jedes sechste verkaufte Velo ist ein E-Bike
Hinzu komme, dass sich der Preis eines Elektrovelos nicht mehr gross von dem eines guten Mountainbikes unterscheide. «Aufgrund der breiten Palette und des vernünftigen Preises sprechen wir ein immer breiteres Kundensegment an.»
In der Branche geht man darum davon aus, dass sich der Boom vom Vorjahr 2015 fortsetzt. Mittlerweile ist jedes sechste verkaufte Velo ein E-Bike. Im Vergleich zu 2013 stieg der Verkauf 2014 um 16,7 Prozent. Viele Käufer, die statt des normalen Velos ein E-Bike wählten, würden damit auch längere Strecken fahren. Die Studie zeigt: Rund 40 Prozent aller gefahrenen E-Bike-Kilometer wurden früher mit dem Auto zurückgelegt.