League of Viewers«E-Sport wird mehr Fans haben als Fussball»
Am Samstag findet das Finale der «League of Legends»-WM statt. Public-Viewing-Organisator Gregor Meyer erklärt, warum es so viel Spass macht, Profis beim Gamen zuzuschauen.
- von
- J. Graber
Am 31. Oktober wird in Berlin das Finale der «League of Legends»-Weltmeisterschaft ausgetragen – dotiert mit einer Million US-Dollar Preisgeld für das fünfköpfige Siegerteam. Zum dritten Mal veranstaltet die Gaming-Community SwissSMP.ch in Oftringen ein Public Viewing in einem Kino, wo Fans und Interessierte den E-Sport-Match verfolgen können (siehe Box). Der erste Anlass 2013 gehörte laut Veranstalter Gregor Meyer zu den weltweit ersten Public-Viewings eines E-Sport-Turniers, das in einem Kino durchgeführt wurde.
Gregor Meyer, was ist so faszinierend daran, jemandem beim Gamen zuzuschauen statt es selbst zu spielen?
Dieselbe Frage könnte man Leuten stellen, die Fussball schauen. Es ist die Freude, Spieler auf einem sehr hohen Niveau bei ihrem Spiel zu beobachten. Man sieht, welche Tricks, Strategien und Taktiken diejenigen Gamer auf Lager haben, die zu den besten der Welt gehören. E-Sport-Turniere haben ausserdem gleichzeitig etwas Spannendes und Entspannendes. Beim Zuschauen kann man miterleben, muss aber selber nicht aktiv sein.
Kann ein Laie überhaupt verstehen, was er auf der Leinwand sieht?
«League of Legends» ist nicht selbsterklärend, doch wenn ein Kollege das Spielprinzip erklärt, weiss man schnell, worum es geht. Wer ohne Vorwissen ans Public Viewing kommt, haut am besten einen Besucher an und lässt sich das Spielprinzip in zwei Minuten erklären.
Wie wichtig ist der Kommentator des Spiels?
Er heizt die Stimmung an und verstärkt das Erlebnis. Zudem kann er Hintergrundinformationen zu den Spielern und aktuellen Themen des Teams liefern.
Wie wichtig sind die einzelnen Spieler? Haben sie Fans?
Es gibt Stars, die herausstechen, mehr Interviews geben und in den Medien präsenter sind als andere. Es gibt einzelne Fans, die an einen Match wegen eines einzelnen Spielers kommen. Aber momentan sind die Teams als Gesamtes noch wichtiger.
Bilden sich Fan-Gemeinschaften für Teams?
Ja, klar! Sie sind die Basis, um E-Sport auf professioneller Ebene zu betreiben. Fan-Gemeinschaften für Teams bestehen von mehreren hunderttausend bis zu mehreren Millionen Fans. Die meisten sind übers Internet organisiert.
Muss man sie sich wie im Fussball vorstellen: Mit Fangesängen und Hooligans?
Nein. Die Fans jubeln zwar für ihr Team, tragen Team-T-Shirts und Pappkartons mit Aufschriften. Aber sie sind nicht wie im Fussballstadion in Abschnitte eingeteilt. Hooligans gibt es ebenfalls noch keine. Die Stimmung ist viel friedlicher und bei einer tollen Aktion wird von beiden Seiten applaudiert.
Inspiriert das Schauen von E-Sport-Events zum Spielen oder schreckt es eher ab?
Nach einem Anlass ist das Interesse jeweils am höchsten, Spieler-Teams zu gründen. Viele möchten danach auch in einem Team spielen. Es ist wie nach der Fussball-WM: Dann möchten auch viele Jungen Fussball spielen.
Welche Zukunft sehen Sie für E-Sport-Events?
E-Sport wird in Zukunft den Fussball in Sachen Zuschauerzahlen überholen.
Im Ernst? Das kann ich mir nur schwer vorstellen.
Die Games entwickeln sich weiter, sie werden für eine grössere Zielgruppe interessant. Diese wächst, weil es immer mehr Gamer gibt. Laut Aussagen von Branchenexperten wird E-Sport in 15 bis 25 Jahren der Freizeitsport Nummer eins sein.
Teasertrailer zum Public Viewing in Oftrigen:

Public Viewing der «LoL»-WM
Das Public Viewing des «League of Legends»-WM-Finals in Berlin findet am 31. Oktober in Oftringen im Kino Youcinema statt. Türöffnung ist um 11.15 Uhr, der Final beginnt um 12 Uhr. Nach dem Livestream zeigen Cosplayer «League of Legends»-Kostüme, zudem kann das Schweizer E-Sport-Spiel «Tower Offense» ausprobiert werden. Ausserdem werden «League of Legends»-Goodies sowie ein Notebook verlost. Dem Siegerteam des «League of Legends»-WM-Finals winkt ein Preisgeld von 1 Million US-Dollard.