Aktualisiert

The Killers«Ein Bono bin ich wahrlich noch nicht»

Killers-Frontmann Brandon Flowers trug erst Make-up, dann Schnauz und jetzt Smoking. Mit uns spricht er über wechselnde Stile, das dritte Album der Band und seine neue Rolle als Vater.

Bill Heath
von
Bill Heath

Friday: Saxophone, Harfen und kubanische Congas – all das ist auf dem neuen Album zu hören. Was ist mit euch passiert?

Brandon Flowers: Hast du erst «Joyride» gehört? Pop-Disco pur! Mitsamt Sax-Solo! Echt fantastisch. Kaum sind die dreieinhalb Minuten vorbei, will man das Ganze gleich nochmal hören.

Woher kommt diese neue Freude am Spiel mit unseren Erwartungen?

Na ja, wir beschlossen halt, diesmal weniger vorsichtig zu sein. Wir wollten ein paar Fesseln abwerfen.

Wieso das?

Letztes Mal haben wir den Mitsing-Faktor vernachlässigt. Wir vergassen, dass wir auch knackige Popsongs schreiben können. Das haben wir nun nachholen wollen.

An den Reglern stand Stuart Price, der das Madonna-Album «Confessions on a Dancefloor» produziert hatte. Warum ausgerechnet er?

Er hat einige Remixes von unseren Songs gemacht, die uns gefielen. Ausserdem ist er jung. Und ambitioniert. Vor uns hat er nie eine richtige Band produziert — das hat uns zusammengeschweisst.

Du prägst die Band auf und neben der Bühne mit deinem verspielten Image und deiner Stimme. Was ist deine Botschaft?

Wir sitzen nicht rum und überlegen uns, was die Essenz der Killers ausmacht und welche Botschaft dazugehören soll. Es geht um die Songs. Wenn die Fans darin eine aufmunternde Message erkennen, umso besser.

Auf der Bühne gefällst du dir eindeutig in der Rolle des Rattenfängers von Hameln. Jetzt, wo du über deine Kunst reden sollst, wirkst du sehr zurückhaltend. Wie erklärst du den Kontrast?

Die Rolle des Bandsprechers bringt viel Druck mit sich. Dabei haben wir uns nur mit dem Wunsch aufgemacht, tolle Songs zu spielen. Dass wir damit so weit gekommen sind, ist unglaublich. Wir müssen noch sehr viel lernen. Ein Bono bin ich wahrlich noch nicht. Aber das kommt noch.

Du bist vor einem guten Jahr Vater geworden. Wie hat dich das Papi-Sein verändert?

Ich bin ein freundlicherer Mensch geworden, habe mehr Respekt vor den Dingen. Und ich bin jetzt weniger egoistisch.

The Killers, «Day & Age»

Was für eine Rückkehr! Nachdem die Killers mit «Sam’s Town» eher für Kopfschütteln sorgten, lassen sie auf «Day & Age» ihrem Gespür für den perfekten Pop-Moment freien Lauf. Grossartig!

Deine Meinung