Fabian Frei: «Ein Duell auf Augenhöhe»

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Fabian Frei«Ein Duell auf Augenhöhe»

Die Resultate von Red Bull Salzburg zuletzt sind beeindruckend. Basels Fabian Frei spricht dennoch von einem «Duell auf Augenhöhe» und lässt sich nicht von Zahlen beeindrucken.

Eva Tedesco
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Eva Tedesco

FCB-Allrounder Fabian Frei dribbelt sich souverän durch die Medienkonferenz und freut sich auf das Duell Schweiz gegen Österreich. (Video: 20 Minuten)

«Sie sind in Form. Wir sind, was die letzten Resultate anbelangt, nicht auf Topniveau», sagt Frei an der Pressekonferenz am Vorabend der Partie in der Europa League gegen Red Bull Salzburg, «aber das kann am Donnerstag schon anders sein.»

Die Trainer und jeweils ein Spieler stellen sich rund 24 Stunden vor Kickoff den Medien – eine Vorgabe der Uefa. Neben Murat Yakin war es am Mittwoch Fabian Frei, den es zuletzt am häufigsten traf, diese Aufgabe zu erfüllen. Einfach schon deshalb, weil sich Yakin sowohl auf dem Platz als auch an den Pressekonferenzen auf seinen Allrounder verlassen kann.

Frei, der neue Streller – bei Interviews

Mit Interesse, Intelligenz und gutem Humor lässt sich Frei bei keiner Frage auf dem falschen Fuss erwischen. Frei macht den neuen Streller (als Captain oft rhetorisch gefordert) hervorragend – auch wenn es beim Thurgauer, der seit 2007 beim FCB unter Vertrag steht, wohl nichts mehr mit dem Basler Dialekt wird.

Schwer beeindruckt muss die Österreicher die Basler Fasnacht haben. Die Frage des Ö3-Radiomannes, wie schwer es den FCB-Profis fällt, in diesen Tagen nicht an der Fasnacht dabei sein zu können, umdribbelt der 25-Jährige souverän. Obwohl er schon lange in Basel lebe, sei er als Frauenfelder kein typischer Fasnächtler und wahrscheinlich der falsche Mann für eine Antwort, aber für die Basler Spieler sei es sicher nicht einfach. «Dennoch ist jeder Profi genug, um sich vor einem wichtigen Spiel nicht an der Fasnacht blicken zu lassen.»

Eine offene Angelegenheit

Nicht verstecken will sich der FCB indes im Duell gegen Red Bull – Verzeihung FC – Salzburg. Die offizielle Bezeichnung für den Gegner (laut Uefa) heisst FC Salzburg. Schlicht und einfach aus dem Grund, weil der Hersteller des Brausegetränkes, das Flügel verleiht und in rot-blauen Dosen verkauft wird, kein offizieller Sponsor der Uefa und deshalb verpönt ist. «Ich glaube, dass der Achtelfinal eine offene Sache ist und sich zwei Mannschaften auf Augenhöhe gegenüberstehen», sagt Frei. Von den Zahlen des Gegners zeigt er sich zwar beeindruckt, aber «wir werden bereit sein und freuen uns auf das Duell Schweiz gegen Österreich.»

Schon etwas genauer hat sich Murat Yakin und sein Staff mit dem FC Salzburg auseinandergesetzt. «Wir haben den Gegner gut beobachtet. Wir rechnen mit einer Mannschaft, die gut drauf ist, jederzeit bereit ist zu fighten und hungrig ist. Wir müssen wach sein, um ein gutes Resultat für das Rückspiel zu schaffen.» Auf sein Wunschresultat angesprochen, erinnert sich der FCB-Trainer an die letztjährige Kampagne zurück. «Ein 2:0-Sieg wäre so ein Resultat, mit dem wir gute Erfahrungen gemacht haben. Das wünschte ich mir auch für den Donnerstag.»

Dünne Basler Personaldecke

Yakin: «Wir wollen von Anfang an Gas geben und zuhause nicht nur gut verteidigen, sondern auch offensiv zeigen, dass wir unsere Tore schiessen wollen und müssen, wenn wir die gute Ausgangslage schaffen wollen. In Basel wird das Weiterkommen erwartet, allein schon wegen der erfolgreichen letztjährigen Kampagne.» Mehr Sorgen als die Ausrichtung des Gegners macht Yakin seine dünne Personaldecke. «Ich bin schneller fertig, wenn ich aufzähle, wer spielen kann», sagt Yakin – und zu seiner Medienchefin gewandt, «zähl mit, sollte ich einen vergessen.»

Das Lazarett ist tatsächlich umfangreich: Mit Ivan Ivanov, Fabian Schär, Marcelo Diaz, Behrang Safari, Marco Streller, Kay Voser, Taulant Xhaka und Geoffroy Serey Die sowie dem international nicht spielberechtigten Davide Callà fehlt Yakin fast eine komplette Mannschaft. «Deshalb habe ich eine ganz junge Bank mit Jahrgängen 93, 94 und sogar 97», so Yakin. Auf der Basler Baby-Bank: Naser Aliji (Jahrgang 93), Simon Dünki (94), Albian Ajeti (97) und Breel-Donald Embolo (97). «Die Mannschaft stellt sich fast von alleine auf», sagt Yakin achselzuckend.

Kaum noch Alternativen

Yakin hat kaum noch Alternativen. Die Behauptung, das Kader sei für eine Dreifachbelastung qualitativ breit genug, sollte man wohl noch einmal überdenken. «Ich hatte in der letzten Kampagne die Qual der Wahl und musste lange überlegen, wen ich aufstellen will. Nach den Abgängen und den vielen Verletzten sieht es nun anders aus, aber wir werden elf Spieler auf den Platz bringen. Und wer weiss, vielleicht tut das in dieser Phase auch gut, wenn frisches Blut ins Kader kommt. Es ist die Chance für die Spieler, die jetzt zum Zuge kommen und die sollen sie nützen.»

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