SwitzerlanEin Fest für den E-Sport
An der Spielmesse Suissetoy in Bern werden längst nicht mehr nur analoge Spielwaren gezeigt. Eine ganze Halle ist neu dem E-Sport gewidmet.
- von
- jag
E-Sport – das professionelle Gamen um Preisgelder – feiert Höhenflüge. Bei internationalen Wettbewerben geht es um Siegesprämien im sechs- bis siebenstelligen Bereich, Profi-Gamer steigen in die Liga von Fussballstars auf und die Matches werden mittlerweile von Millionen Zuschauern rund um die Welt verfolgt. In der Schweiz fristet E-Sport dagegen ein Mauerblümchendasein. Zwar werden auch hierzulande Wettbewerbe durchgeführt, international erfolgreiche Spieler hat die Schweiz jedoch fast keine; in der Szene bekannt sind der Westschweizer «CS: GO»-Spieler Mathieu «Maniac» Quiquerez und der «League of Legends»-Profi Karim Beghalia alias «Airwaks». E-Sport ist hierzulande eine Randerscheinung.
Das will mYinsanity ändern. mYinsanity ist einerseits ein professionelles E-Sport-Team, das mit internationalen Spielern weltweit punktet, dessen Management aber aus Schweizern besteht. Andererseits veranstaltet MyInsanity aber auch selbst Gaming-Events. «Wir wollen dem Schweizer Publikum das professionelle Gamen näherbringen», sagt Manuel Oberholzer von MyInsanity. Ziemlich spontan hatten die Mitglieder von mYinsanity letztes Jahr an der Spielmesse Suissetoy eine LAN-Party mit E-Sport-Wettbewerben organisiert, die auf reges Interesse stiess – die Switzerlan.
Fiebern wie beim Fussball
Dieses Jahr findet die Switzerlan in einem um einiges umfangreicheren Rahmen statt: Dem Profigamen ist eine ganze Halle auf dem Bernexpo-Gelände gewidmet. Während die eine Hälfte der Halle 500 eingeschriebenen Profigamern vorbehalten ist, die in einem geschlossenen Bereich Wettkämpfe austragen und um Preisgelder von insgesamt 7600 Franken kämpfen, steht die andere Hälfte dem Laufpublikum der Suissetoy offen.
Gezeigt werden hier einerseits moderierte Übertragungen der Profi-Wettkämpfe, die sich komfortabel auf einer extra aufgebauten Zuschauertribüne verfolgen lassen. «Wir möchten dem Publikum zeigen, dass E-Sport-Wettkämpfe für die Zuschauer vergleichbar mit Fussballturnieren sind», sagt Oberholzer. Dazu dienen auch Show-Matches, die auf einer im öffentlichen Teil eingerichteten Bühne durchgeführt werden.
Cosplayer und Jugendschutz
Andererseits wartet ein umfangreiches Rahmenprogramm rund um die Welt der Spiele auf die Suissetoy-Besucher. Vorträge für Eltern und Familien geben Einblicke in die Geschichte der Games, greifen Kontroversen rund ums Spielen auf und blicken in die Zukunft. Thematisiert werden auch Gewalt in Games und der Jugendschutz. In einem Cosplay-Contest am Samstag buhlen Cosplayer zudem um die Gunst der Zuschauer und am Sonntag findet öffentlich die Schweizer Meisterschaft in «League of Legends» statt. Daneben werden auch die kompetitiven Schweizer Spiele «Tower Offense», «Black Monday» und «Psycho Bomber» aus der ZHdK-Schmiede gezeigt.
«Mit der Switzerlan möchten wir E-Sport als Zuschauersport mit Public Viewings etablieren», fasst Oberholzer zusammen. Aber nicht nur: «Eigentlich handelt es sich bei der Switzerlan um ein kleines Gamefestival – Gaming ist Mainstream», sagt der Co-Organisator.

Switzerlan
Die Switzerlan findet vom 1. bis 4. Oktober im Rahmen der Suissetoy an der BernExpo statt. Zwischen 11 und 13 Uhr finden jeweils Vorträge rund ums Thema Games statt, ab 14 Uhr werden Public Viewings und Showmatches (je nach Event mit französischer oder deutscher Moderation) durchgeführt. Der Samstag, 3. Oktober steht zudem im Zeichen des Cosplayings inklusive Wettbewerb und Workshop. Die Teilnehmerplätze für die E-Sport-Wettkämpfe sind seit August ausverkauft. Der Zutritt zum öffentlichen Bereich wird Besitzern eines SuisseToy-Eintrittstickets gewährt.