«Ein Vergewaltiger sollte nicht im Frauengefängnis sitzen»

Aktualisiert

Isla BrysonTrans Frau wurde für Vergewaltigung verurteilt – landete in Frauenknast

In Schottland wurde eine Frau, die vor ihrer Geschlechtsangleichung als Mann zwei Frauen vergewaltigte, in ein Frauengefängnis gesteckt. Doch nach einem öffentlichen Aufschrei krebste Regierungschefin Nicola Sturgeon zurück.

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Als Adam Graham wurde sie wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt. Heute heisst sie … 

Als Adam Graham wurde sie wegen zweifacher Vergewaltigung verurteilt. Heute heisst sie … 

Police Scotland
… Isla Bryson und will die Strafe in einem Frauengefängnis absitzen.

… Isla Bryson und will die Strafe in einem Frauengefängnis absitzen.

Alamy Live News.
Die Noch-Ehefrau von Bryson, Shonna Graham, nimmt ihr die Ernsthaftigkeit der Geschlechtsumwandlung nicht ab.

Die Noch-Ehefrau von Bryson, Shonna Graham, nimmt ihr die Ernsthaftigkeit der Geschlechtsumwandlung nicht ab.

Privat

Darum gehts

  • Die Britin Isla Bryson wurde dafür verurteilt, als Mann zwei Frauen vergewaltigt zu haben.

  • Vor dem Prozess hatte sich Adam Graham, wie Bryson früher hiess, einer Geschlechtsangleichung unterzogen.

  • Nun hätte Bryson ihre Strafe in einem reinen Frauengefängnis verbüssen sollen. Nach einem öffentlichen Aufschrei wird das geändert. 

Eine wegen Vergewaltigung von zwei Frauen vor ihrer Geschlechtsangleichung verurteilte trans Frau wird nach vehementen Protesten nun doch nicht in Schottlands einzigem reinen Frauengefängnis untergebracht. Nach nur zwei Tagen in Cornton Vale sitzt Bryson heute im Gefängnis Edinburgh. «In Anbetracht der verständlichen Bedenken der Öffentlichkeit und des Parlaments kann ich bestätigen, dass die Gefangene nicht in Cornton Vale inhaftiert wird», sagte Regionalchefin Nicola Sturgeon am Donnerstag im schottischen Parlament. «Ich hoffe, das wird die Öffentlichkeit beruhigen.»

Isla Bryson war erst am Dienstag von einem Gericht in Glasgow für schuldig befunden worden, in den Jahren 2016 und 2019 zwei Frauen vergewaltigt zu haben. Das Strafmass soll im Februar verkündet werden. Die 31-Jährige hatte im Prozess erklärt, sich als damals 29-jähriger Mann im Jahr 2020 dazu entschlossen zu haben, vom männlichen Geschlecht zum weiblichen überzugehen. Zu diesem Zeitpunkt war Bryson, die damals noch Adam Graham hiess, bereits wegen Vergewaltigung angeklagt worden. Sie gab an, Hormone zu nehmen und sich einer Operation für eine komplette Geschlechtsangleichung unterziehen zu wollen. Früher hatte Bryson als Adams einen kahlrasierten Schädel und Gesichtstattoos im Stil von Mike Tyson.

Noch-Ehefrau: «Das ist empörend»

Während der Verhandlung hatte Bryson gesagt, sie habe ihr Geschlecht bereits ab dem Alter von vier Jahren verändern wollen. Ihre von ihr heute getrennt lebende Ehefrau Shonna Graham hatte in Zeitungsinterviews allerdings die Motive ihres früheren Partners infrage gestellt und benutzt auch noch immer das männliche Pronomen: «Nicht ein einziges Mal sagte er zu mir irgendetwas darüber, dass er im falschen Körper sei oder so», sagte Graham der «Daily Mail» und erklärte, es handele sich um einen Betrug, um «Aufmerksamkeit» zu erregen. «Als ich die Fotos von ihm mit blonder Perücke und pinken Lycra-Leggings sah, bin ich vor Lachen fast aus dem Bett gefallen.»

Zudem warnte sie vor Adam, den sie als «Monster» bezeichnete: «Ihn in ein Frauengefängnis zu stecken, ist empörend. Wird nun eine der verletzlichen Frauen im Gefängnis sein nächstes Opfer? Er wird nicht damit aufhören, es ist einfach in seiner Natur.»

Gefährliche Insassen sollen isoliert werden

Die Labour-Abgeordnete Yvette Cooper erklärte am Donnerstag im Rundfunksender BBC, ein «gefährlicher Vergewaltiger sollte nicht in einem Frauengefängnis sein. Das ist ganz klar und ich denke, die meisten Menschen würden dabei zustimmen.»

Die Leiterin der Sicherheitsabteilung der schottischen Gefängnisbehörde, Fiona Cruickshanks, wies die Forderungen allerdings zurück. Sie sagte, «jede trans Person, die in Gewahrsam genommen wird, wird in die Einrichtung gebracht, die dem von ihr identifizierten Geschlecht entspricht». Falls jedoch eine Insassin oder ein Insasse ein besonderes Risiko darstelle, werde die Person von den anderen Inhaftierten getrennt.

In Schottland stehen Transgender-Fragen zurzeit stark im Fokus. Die schottische Regionalregierung unter Sturgeon hatte im vergangenen Monat ein Gesetz verabschiedet, das es Menschen einfacher machen soll, ihr Geschlecht selbst zu bestimmen. Die britische Regierung in London blockierte das Gesetz aber mit dem Argument, dass es negative Auswirkungen auf landesweite Gleichstellungsgesetze haben werde.

(trx/DPA)

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