«Assassin's Creed»-Preview: Ein Mordsspass

Aktualisiert

«Assassin's Creed»-PreviewEin Mordsspass

Das Meuchelspiel «Assassin's Creed» für PC und Spielkonsolen geht in eine neue Runde. 20 Minuten Online hat in Frankreich beim Entwickler einen ersten Blick auf den Multiplayer-Modus erhascht.

Jan Graber
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Jan Graber

Schön. Zunächst einfach nur schön. Als Ubisoft 2007 das Mörderspiel «Assassin's Creed» für Konsolen und PC lancierte, fiel Spielern als Erstes die optische Brillanz ins Auge: Kaum je zuvor hatte man ähnlich detaillierte, historisch korrekte Gebäude gesehen. Insbesondere die Kleider, die der Held sowie die nicht spielbaren Charaktere tragen, bieten einen solch sinnlichen Reichtum, dass manche sich die Stoffe wohl am liebsten selbst überwerfen würden.

Mit den Mördern auf Tuchfühlung

Dieser Chic sei nicht zufällig, wie Andréanne Meunier, Live Team Producer, beim Besuch des Ubisoft-Studios im französischen Annecy verrät. Um aus «Assassin's Creed» ein unverkennbares Game zu machen, habe man nach etwas gesucht, das sich in den Köpfen der Spieler festsetzt. «Wir haben mit unserem Schwester-Studio in Montreal einen regelrechten Wettbewerb, wer die schöneren Designs entwirft», sagt Meunier.

So fällt auch im markant ausgebauten Multiplayer-Mode des neuen «Assassin's Creed: Revelations» zunächst die Reichhaltigkeit und Finesse der Kleider auf, die Spieler ihren Helden überziehen können. Von Kopf bis Fuss, vom wallenden Kleid über die reich verzierten Capes bis zu den fein ziselierten Gürtelschnallen: Spieler können ihre Heldinnen und Helden nun noch detaillierter nach ihrem Geschmack gestalten.

Der eigenen Figur können zudem individuelle Mörder- und Betäubungs-Moves sowie Aufreiz-Gesten zugewiesen werden. Individuell kreierte Embleme, die auf Capes und Überwürfen «aufgestickt» sind, zeichnen die Figur zum Beispiel als Mitglied eines bestimmten Clans aus. Dergestalt ausgerüstet geht es in die Online-Kämpfe.

Mörder- und Versteckspiel für mehrere Spieler

Bereits im Vorgänger «Assassin's Creed: Brotherhood» überzeugte der Multiplayer mit einem innovativen Spielprinzip: In einer Art Mörder- und Versteckspiel geht es darum, das Zielobjekt des Mordanschlags (Gespielt von einem Onlinegegner) in der Menge der nichtspielbaren Charaktere einer Stadt zu entdecken und zu meucheln. Dies, während man selbst auch auf der Abschussliste eines anderen Onlinegegners steht. Der Spieler muss quasi Augen vorne und hinten haben, um einen allfälligen Angriff abzuwehren und dennoch sein eigenes Opfer nicht aus den Augen zu verlieren.

Zusätzlich wurde in «Assassin's Creed: Revelations» ein einfacherer Deathmatch eingeführt, der ungeübten Assassinen den Einstieg ins Multiplayer-Mördergame erleichtern soll.

Klau das Artefakt

Komplexer und schwieriger zu spielen ist hingegen das ebenfalls gezeigte «Artifact Assault»: ein Teammodus mit je vier Spielern auf beiden Seiten, der im Grundprinzip dem bekannten «Capture The Flag» gleicht. In diesem Spielmodus muss die Flagge des Gegners aus seinem Lager gestohlen und ins eigene Lager gebracht werden.

In «Artifact Assault» können sich die Spieler entscheiden, ob sie die eigene Basis beschützen, das gegnerische Artefakt klauen oder mit dem Dieb mitziehen und ihn beschützen wollen. Zusätzlich stehen sie auf der Abschussliste eines Gegners und kriegen ein eigenes potenzielles Opfer zugewiesen. Jede erfolgreiche Tat wird mit Punkten belohnt, die sich in einer Rangliste im eigens geschaffenen Assassin's Network und danach auf Social Networks publizieren lassen.

Was sich kompliziert anhört, ist es auch. Nach ein paar Runden hat man indessen den Dreh raus und das Klau-und-Kill-Spiel beginnt richtig Vergnügen zu bereiten. Neu hinzugekommen sind zudem eine Storyline, die dem Multiplayer-Modus mehr Tiefe verleihen soll sowie neue Karten und Finishing-Moves. Gespielt werden kann mit allen elf Hauptfiguren, die seit «Assassin's Creed» Numero eins ihren Auftritt hatten.

Das Spiel im Test

Ein erster Test vor Ort in Annecy zeigte ein Multiplayer-Game, das zum Spielen reizt. Statt auf Distanz Feinde ins Fadenkreuz zu nehmen oder wild mit Gewehrfeuer mähend Gegner zu fällen, schleicht sich in «Revelations» der Spieler ganz nahe ans Opfer ran. Das «Töten» wird persönlich und intensiviert das Spielerlebnis.

Sowohl beim Deathmatch wie auch im Artifact Assault muss man sich zunächst zurechtfinden: Zu viele virtuelle Menschen bevölkern den Bildschirm. Das Opfer herauszupicken und rechtzeitig die richtige Taste zu drücken bedarf der Übung. Zumal die restlichen Sinne immer auch aufs Geschehen im eigenen Rücken gerichtet sein müssen. Für erste Frustmomente ist also gesorgt; wer diese jedoch überwindet, findet sich in einem süchtig machenden Multiplayer-Vergnügen wieder. «Assassin's Creed: Revelations» hebt sich nicht nur dank des Spielprinzips wohltuend von den Shooter-Orgien ab, es ist neben dem Spielspass einfach auch schön anzuschauen. Einfach schön.

Wohl einer der besten Gametrailer je:

«Assassin's Creed: Revelations» erscheint am 14. November 2011 für PC, Xbox 360 und PS3.

«Assassin's Creed»

Das Mörderspiel «Assassin's Creed» erschien erstmals 2007 und überraschte mit einem historisch akurat nachgebauten Jerusalem und einer Optik, wie man sie so noch nicht gesehen hatte. Es folgten das in Florenz spielende «Assassin's Creed 2» um die Figur Ezio und bald darauf «Brotherhood», das ebenfalls mit Ezio in Rom spielte. In «Assassin's Creed: Revelations» geht die Reise nun nach Istanbul.

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