Weltcup in AdelbodenEin Skifest wie immer, aber ohne Spitzenplatz
Einmal mehr erlebte Adelboden ein Skifest. Doch die Sorgen im Schweizer Lager sind nach den durchzogenen Resultaten grösser geworden.
- von
- Peter Berger

Festhütte Adelboden: Die Laune ist unabhängig von den Schweizer Resultaten – und das ist gut so. (Foto: Keystone)
Nicht wegen des meteorologischen Tiefs Andrea. Die Schweizer Fans liessen sich auch vom schlechten Wetter nicht von einem Skifest abhalten. Am Samstag pilgerten 29 000 Fans ins Berner Oberland, gestern auch noch 11 500. Aber die Resultate stimmen nicht mehr. Erstmals seit sechs Jahren erlebte Adelboden ein Rennwochenende ohne Schweizer Top-Ten-Platz.
Der gesundheitlich stark angeschlagene Carlo Janka (Rückenprobleme) als 12. im Riesenslalom und Reto Schmidiger als 13. im Slalom waren die besten Swiss-Ski-Athleten. Die Baisse im Slalom ist be- und erkannt. Junge Fahrer wie beispielsweise Schmidiger oder der derzeit verletzte Justin Murisier werden gezielt aufgebaut, brauchen aber noch Zeit. Aber im Riesenslalom ist die Situation neu. Zumindest für viele.
Das blaue Wunder
«Ich habe schon im vergangenen Frühling gewarnt, dass wir eine schwierige Saison – ein blaues Wunder – erleben werden. Nur glaubten mir damals nicht alle. Ich wurde fast belächelt», sagt Osi Inglin. Der Cheftrainer der Männer ist deshalb vom Abschneiden in Adelboden «nicht schockiert». Man habe sich in den letzten Jahren in der Basisdisziplin von den Resultaten des Ausnahmekönners Carlo Janka blenden lassen. «Jetzt muss extrem gut gearbeitet werden, um den Rückstand zur Weltspitze verkleinern zu können.»
Gelinge dies innerhalb von zwei Jahren, dürfe man ihm kräftig auf die Schultern klopfen, meint Inglin. «Nein, man darf sich nichts vormachen. International wird extrem gut gearbeitet, da ist alles sehr ausgeglichen.» Der Rückstand lasse sich deshalb höchstens in kleinen Schritten reduzieren, erklärt der Cheftrainer. Oder mit neuen Ausnahmetalenten. Inglin betont: «Wir dürfen die Hoffnung nicht verlieren.»