Basel: «Ein Verlust» – Kanton verbannt populäres Kaffee-Mobil

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Basel«Ein Verlust» – Kanton verbannt populäres Kaffee-Mobil

Der Kaffee-Truck des Unternehmens Mitte muss bald wo anders parkieren. Der beliebte Standort bei der Münsterfähre soll an andere weitergegeben werden. Über 1000 Menschen stellen sich gegen die Entscheidung. 

von
Jonas Gut
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Die beliebte und gut besuchte Buvette am oberen Rheinweg Kaffee-Mobil vom Unternehmen Mitte soll bald nicht mehr an ihrem gewohnten Platz stehen dürfen. Für Inhaber und Fans des Pop-up-Coffeeshops ist das ein grosser Verlust in der Basler Kaffeeszene.

Die beliebte und gut besuchte Buvette am oberen Rheinweg Kaffee-Mobil vom Unternehmen Mitte soll bald nicht mehr an ihrem gewohnten Platz stehen dürfen. Für Inhaber und Fans des Pop-up-Coffeeshops ist das ein grosser Verlust in der Basler Kaffeeszene.

Elias Kaiser
Auf Facebook kündigt das Unternehmen den geplanten Rekurs der Entscheidung an. Basler Regierungsrätin Esther Keller, zuständig für das Bau- und Verkehrsdepartement, schreibt in der Kommentarspalte des Facebookposts. 

Auf Facebook kündigt das Unternehmen den geplanten Rekurs der Entscheidung an. Basler Regierungsrätin Esther Keller, zuständig für das Bau- und Verkehrsdepartement, schreibt in der Kommentarspalte des Facebookposts. 

Screenshot/Facebook
1438 Personen haben den Rekurs unterschrieben und wollen ihren Kaffee weiterhin beim Kaffee-Mobil trinken. 

1438 Personen haben den Rekurs unterschrieben und wollen ihren Kaffee weiterhin beim Kaffee-Mobil trinken. 

20Min/Jonas Gut

Darum gehts

Ein beliebtes Kaffee-Mobil an der Rheinpromenade in Basel steht vor dem Aus. Seit über zehn Jahren steht die Buvette im Frühling und Sommer am oberen Rheinweg. Damit soll jetzt Schluss sein. Der Kanton hat den Standort neu ausgeschrieben und das mobile Kaffee des Unternehmens Mitte nicht mehr berücksichtigt. Dieses ficht den Entscheid nun an und hat eine Petition lanciert, wie das Unternehmen Mitte in einem Facebook-Post bekannt machte, wie auch die «Basler Zeitung» berichtet.

Den Platz erhalte nun «ein Projekt, welches auf unrealistischen Annahmen basiert», klagt das Unternehmen. «Ein Verlust der Kaffeekultur in Basel», trauert ein Facebook-User. Andere wollen ihren Kaffee weiterhin am Rheinbord trinken und das zwar «nicht bei irgendwem», sondern beim Kaffee-Mobil. 

«Ermöglicht, dass immer wieder Neues entsteht»

Laut Bau- und Verkehrsdepartement des Kantons Basel-Stadt müsse jeder Standort, der kommerziell genutzt wird, spätestens nach zehn Jahren wieder ausgeschrieben werden, auch der am Oberen Rheinweg, wo das Kaffee-Mobil stand. «Wir haben den Standort damals auf Initiative des Unternehmens Mitte hin lanciert, welches ihn nun zehn Jahre bespielt hat.

Wir verstehen die Enttäuschung der bisherigen Betreiber», so Daniel Hofer, Co-Leiter der Kommunikation des Departements. Diese Richtlinie sei aber nicht zu umgehen. Dass die Standorte regelmässig neu verteilt werden, stelle eine hohe Qualität des Angebots sicher. «Es ermögliche auch, dass immer wieder Neues entstehen kann», so Hofer.

«Antragsprosa und kein realistisches Konzept»

Gemäss dem Konzept der Gewinner des Standorts würde der neue Pop-up-Coffeeshop mit Solarplatten Strom erzeugen und ihre Kaffeemaschine mit Gas betreiben. Was die Konkurrenz probiere, habe das Unternehmen Mitte fast eins zu eins in den frühen Jahren des Kaffee-Mobils versucht, so Pola Rapatt, Co-Inhaberin des Unternehmens Mitte. Funktioniert habe die nachhaltige Lösung langfristig jedoch nicht.   

«Das Gewinnerkonzept ist Antragsprosa, aber kein realistisches Konzept», so Rapatt. Ein Kaffee-Mobil mit Solarpanel, Gelbatterien und gasbeheizter Kaffeemaschine sei für Caterings konzipiert und darauf ausgerichtet, 50 bis 100 Gäste zu bewirten. «Das Rheinufer ist einer der meist frequentierten Orte Basels. An Sonntagen machen wir im Akkord bis zu 600 Gäste», erklärt die Inhaberin. Es sei «die Aufgabe der Behörde, auf realistische Bewerbungen einzugehen und nicht auf schöngedachte Wunschkonzepte», so Rapatt. 

«Da scheint Ihre Meinung ja schon gemacht»

Bereits mehr als tausend Menschen haben eine Petition unterschrieben, um die Entscheidung des Baudepartements anzufechten. Das Team vom Kaffee-Mobil will den Rekurs und die Unterschriftenbögen der zuständigen Regierungsrätin Esther Keller diesen Freitag persönlich übergeben. Auch Keller kommentiert auf Facebook, dass sie Kaffee und Engagement des Teams schätze, in diesem Fall aber ein anderes Unternehmen gewonnen habe.

Die Replik nimmt die Mitte der Regierungsrätin übel. «Da scheint Ihre Meinung ja offenbar schon gemacht, bevor wir unseren Rekurs am Freitag eingereicht haben und Sie unsere Argumente kennen», entgegnet es Kellers Kommentar.

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