
Eine dauerhafte Haarglättung mit Keratin hat einen schlechten Ruf. Wer einen erfahrenen Coiffeur-Salon besucht, hat allerdings wenig zu befürchten.
Keratinbehandlung«Eine Glättung kann gefährlich werden»
Du willst mit deinen Locken Schluss machen? Dann könnte eine dauerhafte Haarglättung mit Keratin die Lösung sein. Ein Coiffeur erklärt, für wen sie infrage kommt.
- von
- Malin Mueller
Es ist eine altbekannte Geschichte: Man selbst möchte immer das, mit dem man nicht ohnehin schon gesegnet ist. Und so drehen sich die einen regelmässig Locken in die geraden Haare, während die anderen mit schwerem Gerät strecken, was möglich ist. Gäbe es doch neben der Dauerwelle nur auch die Möglichkeit einer dauerhaften Streckung … hier kommt die Keratinglättung ins Spiel.
Wie sehen deine Haare aus?
Die leidet unter dem schlechten Ruf, die Haare überzustrapazieren und kaputtzumachen – andererseits ist Keratin aber auch der Stoff, aus dem die Mähne besteht. Was ist also dran an den Gerüchten? Wir haben mit Danijel Lapcevic, Coiffeur bei Lapis Hair Couture in Schlieren gesprochen und mal genau nachgefragt. So viel sei gesagt: Sie ist nicht für alle sicher.
Wie läuft eine Keratinbehandlung ab?
«Bevor wir eine Glättung mit Keratin in Betracht ziehen, machen wir eine Standortbestimmung: Wie sieht das Haar aus, welche Art der Behandlung ergibt Sinn», so Danijel. Die Behandlung an sich startet mit einem tiefenreinigenden Shampoo, um Styling-Rückstände zu entfernen. Anschliessend wird das Haar zu 80 Prozent getrocknet.
«Dann folgt das Keratin-Produkt, das etwa mit einem Zentimeter Abstand von der Kopfhaut auf das gesamte Haar aufgetragen wird.» Nach einer Einwirkzeit von 25 bis 40 Minuten – je nach Haarstruktur und Dicke – wird das Haar mit einer Rundbürste glatt geföhnt und anschliessend mit dem Streckeisen bei 180 Grad geglättet. «Erst durch die Hitze wird das Keratin aktiviert», weiss der Coiffeur. 48 Stunden dürfen die Haare danach nicht gewaschen werden, dann ist das Keratin fest im Haar und es kann wie gewohnt gestyled werden.
Wie glatt ist möglich?
Nicht alle Locken-Typen sind mit natürlichem Keratin komplett glatt zu bekommen. Der Experte weiss: «Bei einer leichten Bewegung ist es einfacher, die Haare komplett zu glätten. Locken behandeln wir mit einer intensiveren Keratin-Variante.» Die Grenze beginnt bei stark krausem Haar: «Die Haare werden natürlich dennoch glatter und erscheinen länger. Bewegung bleibt aber im Haar. Um die raus zu bekommen, müsste man zu einer chemischen Glättung greifen – das lehnen wir ab.»
Dafür ist es nach einer natürlichen Keratinbehandlung nach wie vor möglich, die Haare daheim zu glätten. «Die Kundinnen und Kunden brauchen dann statt einer Stunde noch fünf oder zehn Minuten – es bleibt also eine erhebliche Erleichterung.»
Wie sicher ist Keratin?
«Grundsätzlich tut Keratin dem Haar gut», so Danijel. «Es lässt es praller und gesünder wirken – man kann es aber nicht bei allen anwenden.» Die Begründung folgt: «Wenn jemand blondierte, poröse, sehr trockene oder anderweitig chemisch behandelte Haare hat, wirkt eine Keratinbehandlung im ersten Moment toll. Nach zwei, drei Wochen fühlt sich das Haar aber noch trockener, spröder und glanzloser an als zuvor – deswegen machen wir die Behandlung in solchen Fällen nicht.» Grund dafür ist die Schuppenschicht der Haare, die durch die chemischen Behandlungen zuvor bereits sehr weit geöffnet ist. Schleust man zusätzlich Keratin in das Haar ein, sei das schlichtweg zu viel. Was der Coiffeur stattdessen empfiehlt, ist ein Treatment mit Hair Botox.
Wie lange hält die Behandlung?
«Bei starken Locken hält die Keratinbehandlung etwa vier Monate, bei leichterer Bewegung zwischen fünf und sechs Monaten», so Danijel.
Was sind die Kosten?
Eine Keratinbehandlung gibt es bei Lapis Beauty ab 320 Franken, bei langem Haar liegen die Kosten bei 550 Franken.
Welche Behandlung würdest du dir für deine Haare wünschen?