Sandsturm über SydneyEine Stadt sieht rot
Der Himmel über Sydney wurde plötzlich rot: 75 000 Tonnen Staub pro Stunde flogen durch die Luft. Die Belastung für die Gesundheit war damit 30-mal höher als bei einem Buschbrand.
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Am Mittwoch versank Syndney im Chaos: Flüge wurden abgesagt, der Verkehr kam nur sehr langsam voran und die Gesundheitsbehörde warnte die Bevölkerung vor der Gefahr, sich dem roten Staub auszusetzen. Asthmatiker, Kinder, Schwangere und Menschen mit Herz-Kreislauf-Problemen sollten ihre Wohnungen nicht verlassen. Vom Joggen sollten auch gesunde Menschen absehen.
«Der Staub ist überall in der Luft», sagt Aaron Ahn, ein Buschaffeur, der am Mittwoch mit einer Schutzmaske zur Arbeit ging. «Es ist sehr schwierig zu atmen und wenn man draussen ist, wird einem schwindlig», erzählt er 9News.com. Kein Wunder: Die Partikelbelastung betrug über 15 000 Mikrogramm pro Kubikmeter – an einem normalen Tag sind es 20 Mikrogramm. Bei Buschbränden beträgt die Belastung höchstens 500 Mikrogramm.
Der schlimmste Sturm seit 1939
Unter der Bevölkerung herrschte zunächst Panik. Als sich die Staubwolke am Dienstagabend aus dem Süden näherte, gingen innert Kürze über 600 Notrufe ein. Die Leute vermuteten, es handle sich um einen Brand. Als der Sturm später über die Stadt fegte, meldeten sich 300 Menschen mit Atembeschwerden. Die Feuerwehr musste wegen umgekippter Bäume und Schäden an Stromleitungen zehnmal öfter als sonst ausrücken.
«Der Staub klebt überall, auf dem Boden, auf den Kleidern, auf Möbeln, überall sind die feinen Partikeln eingedrungen», klagen die Betroffenen. Die Älteren unter ihnen sind sich einig, dass sie einen solch starken Sandsturm seit 1939 nicht mehr erlebt haben.