Taxi-Szene: Einheimische Taxifahrer gehen auf die Barrikaden

Aktualisiert

Taxi-SzeneEinheimische Taxifahrer gehen auf die Barrikaden

In Sursee tobt ein Taxi-Streit: Einheimische Taxifahrer beklagen sich über auswärtige Taxiunternehmen. Diese würden viele Kunden wegschnappen. Die Stadt hält sich raus.

pz
von
pz
In Sursee tobt ein Streit in der Taxi-Szene.

In Sursee tobt ein Streit in der Taxi-Szene.

Es sind drastische Worte, welche die Taxi-Fahrerin Mary Winiger von «Taxi Mary» äussert. «Das Öko-Taxi, das Wiggertaler Taxi und das Joy Taxi besitzen die Frechheit, nachts unsere Standplätze zu besetzen. Die Stadt Sursee soll gefälligst nur die zulassen, die hier Steuern zahlen.» Der Kampf um Kunden der einheimischen Taxiunternehmen werde immer schwieriger. In den vergangenen zwei Jahren habe sich das Problem intensiviert. «Die Auswärtigen räumen hier am Wochenende stinkfrech ab. Du kannst nicht mal mehr telefonisch mit den Kunden abmachen.» Wenn man am Abholhort eintreffe, habe ein anderer den Fahrgast bereits weggeschnappt, enerviert sich die Taxichauffeurin in der «Surseer Woche».

Konkurrenz belebt das Geschäft

Auch der Surseer Taxiunternehmer Walter Stadelmann regt sich über die aktuelle Situation auf: «Das Schötzer Öko-Taxi steht stinkfrech vor der Landi am Bahnhof und nimmt den Surseer Taxis mit den Standplätzen die Kunden weg», sagt Stadelmann. Er verstehe nicht, warum die Stadt es nicht fertigbringe, ihm das Handwerk zu legen.

Ganz anders äussert sich Drasko Curcic von Öko-Taxi zur Taxisituation. Er streitet die Vorwürfe vehement ab: «Es herrscht ein freier Markt, auch wenn Mary Winiger meint, dass alle Kunden in Sursee ihr gehören, weil sie hier am längsten fährt», erklärt der Taxiunternehmer in der «Surseer Woche». Konkurrenz sei gesund und belebe das Geschäft.

Behörden greifen nicht ein

Die Behörden der Stadt Sursee sind sich der Problematik bewusst. Man sei von Taxi Mary auf die Situation aufmerksam gemacht worden, sagt Marcel Büeler, Bereichsleiter Öffentliche Sicherheit, in der «Neuen Luzerner Zeitung». Die Behörde spreche sich derzeit gegen ein Taxi-Reglement aus. Mit Paragraphen und entsprechenden Konzessionen würden auch Gebühren und womöglich Einschränkungen einhergehen. «Die Stadt will nicht in den Markt eingreifen. Dieser soll sich selber regulieren.» Das Geschäftsfeld für Taxifahrer sei mit der steigenden Bevölkerung und den Pendlern beim Bahnhof für Taxifahrer gewachsen. Es sei logisch, dass auswärtige Unternehmen davon profitieren wollen.

Taxiunternehmerin Mary Winiger gibt sich mit dieser Begründung nicht zufrieden: «Jedes auswärtige Taxiunternehmen hat das Gefühl, es könne machen, was es will», betont sie auf Anfrage von 20 Minuten. Die fremde Konkurrenz habe bei ihr starke finanzielle Einbussen zur Folge. Doch verdrängen lasse sich die seit 30 Jahren tätige Taxifahrerin nicht.

Deine Meinung