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Einmal Sonnenfinsternis und zurück

Die nächste totale Eklipse ist am 1. August am Nordpol zu sehen. Eine deutsche Airline bietet zahlungskräftigen Fluggästen ein ganz besonderes Angebot zum Miterleben des Naturspektakels an.

Die Flugpassagiere, die sich am 1. Mai dieses Jahres zum nördlichsten Punkt der Erde aufmachten, gehörten nicht zu einem Expeditionsteam: Zum ersten Mal durften sie einen Rundflug zum Nordpol miterleben: Flughafen Düsseldorf - Nordpol - Flughafen Düsseldorf...und das alles nonstop. Ganze 12 Stunden dauerte das Vergnügen - einige der Fluggäste reisten sogar aus dem fernen Ausland an, um bei der ersten Nordpolerkundung aus der Luft für Touristen mit dabei zu sein.

Nun bietet die Airline LTU wieder einen Flug zum Nordpol an: Am 1. August können die Passagiere eines Airbus' A330 die nächste totale Eklipse von der Luft aus beobachten - abzüglich der drei Minuten, während denen das Flugzeug durch die komplett verdeckte Sonne von völliger Dunkelheit umgeben sein wird.

Der Kurztrip ohne Aufenthalt von Deutschland bis zum Nordpol und Retour - ein grosses Erlebnis. Doch abgesehen davon, dass ein Ticket der besten Kategorie (Fensterplatz an der Sonnenseite) umgerechnet bis zu 6 810 Franken kostet: In Anbetracht der Auswirkungen des Klimawandels hat der Kurztrip zum Nordkap etwas Zynisches. Schliesslich ist der ständig zunehmende Flugverkehr nicht unwesentlich daran beteiligt, dass das Schmelzen der Eiskappen an den Polen beschleunigt wird (mehr zum Thema: siehe Box).

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Der Flugverkehr und das Kyoto-Protokoll:

Laut einer deutschen Klimastudie müsse man alleine in Deutschland von einer Klimabelastung durch Luftverkehr von acht Prozent, statt von den bisher kommunizierten 0,5 Prozent, ausgehen. «Der Grossteil der Klimabelastung aus dem Luftverkehr findet in den Klimabilanzen gar nicht statt», sagt Karl-Otto Schallerböck vom Wuppertal-Institut für Klima, Umwelt und Energie und erklärt gegenüber der TV-Sendung «Nano» :«Das Kyoto-Protokoll und die Verpflichtungen, die sich darauf aufbauen, beziehen sich nur auf den heimischen Luftverkehr von Deutschland nach Deutschland. Das ist natürlich nur ein kleiner Teil des Luftverkehrs, der Deutschland betrifft.»

Tatsächlich wird der Flugverkehr vom Kyoto-Protokoll nicht erfasst - statt dessen verweist der im Abkommen enthaltene Artikel 2 auf den zuständigen internationalen Verband, die Zivilluftfahrt-Organisation ICAO, Lösungen zu suchen.

Alleine innerhalb von Deutschland werden jährlich zehn Milliarden Passagierkilometer im Luftverkehr zurückgelegt. Ein kleiner Teil, wenn man bedenkt, dass es die von Deutschland aus angesteuerten Auslandsflüge (inklusive Rückflug) auf zusätzliche 180 Milliarden Kilometer bringen.

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