Adel Abdel-LatifEinst Mister Schweiz - nun Kickboxweltmeister
1996 wurde Adel Abdel-Latif zum Mister Schweiz gekürt. 17 Jahre später, mit 42 Jahren, holt sich der Arzt einen weiteren Titel und wird Kickbox-Weltmeister.
- von
- Lucien Esseiva
«Ich will nur noch meine Tochter sehen, sie umarmen und küssen und ihr den Gürtel geben», sagt Adel Abdel-Latif im Videointerview nach seinem Sieg. <i>(Video: L. Esseiva)</i>
Die Halle in einem Regensdorfer Hotel ist am Samstagabend gut gefüllt. An weiss gedeckten Tischen sitzen Schweizer Promis wie Olympiasieger Donghua Li oder Ex-Skistar Peter Müller. Ebenfalls anwesend: eine Horde «Bachelor»-Girls. Darunter Rachele aus der letzten und Dunja Rubina aus der aktuellen Staffel. Dunja Rubina fungierte später als Nummern-Girl im Ring. Aber es ging um Wichtigeres, nämlich um den Kickbox-Weltmeisterschaftskampf im Superschwergewicht. Ex-Mister Adel Abdel-Lafti, stolze 42 Jahre alt, will es noch mal wissen. «Der Titel ist mein grosser Traum», sagt der Ex-Mister-Schweiz im Vorfeld. Dann, nach Perlhuhn und Sauerrahmglace, tritt Abdel-Latif in Rauchschwaden gehüllt zum AC/DC Song «Highway To Hell» in die Arena.
Zwei Mal am Boden und eine blutige Nase
Dann geht alles ganz schnell. Adel Abdel-Latif geht explosiv in den Kampf und schlägt dem Gegner aus Österreich gleich mal die Nase blutig. Der arme Bernd Schäfer muss danach durch legale Treffer in den Bauch zwei Mal auf die Bretter, windet sich vor Schmerz und muss vom Ringarzt behandelt werden. Nach den vollen sechs Runden steht der Sieger fest. Abdel-Latif gewinnt klar nach Punkten. Das Publikum jubelt, der Sieger weint vor Glück.
«Ich will mich jetzt in Pizza wälzen!»
«Alles ist möglich», schreit Abdel Latif dem Publikum entgegen. «Ich habe meiner Tochter versprochen, dass ich ihr den WM-Gürtel heute Abend neben ihr Bettchen lege, die wird Augen machen!» Der Ex-Mister kam aber auch nicht ganz ungeschoren davon: «Ich habe mir in der zweiten Runde wohl zwei Rippen gebrochen, ich hoffe, meine Lunge ist nicht kollabiert», sagt er nach dem Kampf und ringt schwer um Atem. «Aber das ist jetzt zweitrangig.» Nach den fünf Monaten harten Trainings und dem zermürbenden Kampf gönnt sich die Familie Abdel-Latif erst mal Ferien. «Ich fahre mit meiner Frau und meiner Tochter nach Mexiko an den Strand und lasse es mir gut gehen.» Wie denn genau? «Ich wälze mich in Pizza und setze mich in Glace», sagt Adel Abdel-Latif und lacht.