Eiger-GletscherEis-Lawine bedroht Marathon-Strecke
Ein überhängendes Stück des Eigergletschers droht abzubrechen. Eine Lawine könnte auch zur Gefahr für den kommenden Jungfrau-Marathon werden.
- von
- Mira Weingartner
Wann und wie genau es passieren wird, ist ungewiss: Der Eiger-Hängegletscher droht abzustürzen. 20'000 Kubikmeter Eis würden dann den steilen Hang ins Tal hinabdonnern. Die Eismassen würden nicht nur alles im Wege stehende wegdrücken und zermalmen, der Luftdruck hätte eine ebenso zerstörerische Wirkung.
Bereits wurde gefährdetes Terrain unterhalb der Eigerwestflanke abgesperrt, doch in nur drei Wochen kommen 4000 Sportler ins Gletschergebiet. Am 10. September findet am Fusse der Bergkette der spektakuläre Jungfrau-Marathon statt. Auf dem letzten Abschnitt der 42,195 Kilometer langen Strecke müssen die Teilnehmer die Gefahrenzone durchqueren. Gar der Verpflegungsposten 11 ist in risikoreicher Umgebung angelegt.
«Um die Läufer, aber auch die Zuschauer vor einem allfälligen Gletscherabbruch zu schützen, haben wir ein Sicherheitsdispositiv aufgezogen», sagt der Risk-Manager des Jungfrau-Marathons, Hans Romang. Man arbeite dafür eng mit den Jungfraubahnen zusammen.
Im Notfall Fluchträume aufsuchen
Bei den Jungfraubahnen ist man vorbereitet: «Bereits im März 2016 wurden die Frühwarn- und Alarmsysteme in Betrieb genommen», sagt Mediensprecherin Patrizia Bickel. Im Worst-Case-Szenario sei eine Sperrung der Bahn vorgesehen. Die Züge würden ausserhalb der Gefahrenzone angehalten. «Personen haben sofort Fluchträume aufzusuchen, Anlagen im Gefahrenbereich werden eingestellt, Skipisten und Wege gesperrt», so Bickel weiter.
«Marathon-Läufer werden umgeleitet»
Derzeit ist es aber noch ruhig unterhalb des Eigers. Es gelte zurzeit der Absperrplan B. «Das heisst, ein Teil der Wanderwege und des Bereichs um die Station Eigergletscher sind abgesperrt und für Menschen nicht mehr zugänglich.» Dieser Ausnahmezustand werde bis zu einem möglichen Eis-Abbruch aufrechterhalten. Bickel: «Eine Gefahr für Personen und Bahnbetrieb besteht nicht, sofern die Sicherheitsregeln eingehalten werden.»
Hans Romang betont: «Der Gletscher ist nun auch von uns unter ständiger Beobachtung.» Sollte am Wettkampftag das Risiko einer Gletscher-Lawine bestehen, würden die Läufer umgeleitet. «Wir haben eine alternative Strecke vorbereitet, die sämtliche Teilnehmer vom Gletschergebiet fernhält», so Romang. Wenige Stunden dem Startschuss werde der Entscheid gefällt. Die neue Route, die derzeit noch nicht bekannt gegeben wird, sei zwar gleich lang, doch müssten die Athleten weniger Höhenmeter bewältigen. Das Ziel soll nach wie vor auf der Kleinen Scheidegg sein.
Bereits 2009 löste sich oberhalb von Grindelwald eine Eisfläche und stürzte rund 3700 Meter in die Tiefe: