Auf AbrufTim Berni ist der Nati-Spieler, dem die undankbarste Aufgabe zukommt
Tim Berni ist zwar mit der Nati an die Eishockey-WM gereist, bisher ist der 23-jährige Zürcher aber noch nicht zum Einsatz gekommen – keine einfache Situation für ihn.

- von
- Adrian Hunziker
Tim Berni über das Zuschauen von der Tribüne.
Darum gehts
Tim Berni ist bisher an der WM nicht zum Einsatz gekommen.
Für den Verteidiger ist das eine Enttäuschung, aber er muss damit umgehen.
Der 23-Jährige erklärt, dass er auch Positives aus dieser Erfahrung mitnimmt.
Der Verteidiger Tim Berni hat die drei Schweizer WM-Siege allesamt im Stadion miterlebt – gespielt hat der 23-Jährige bisher aber keine Sekunde. Der Zürcher besitzt die undankbare Aufgabe, als Ergänzungsspieler an der WM dabei sein zu dürfen. Das bedeutet, sollte ein anderer Verteidiger verletzt oder krankheitshalber ausfallen, dann kommt Berni zum Zug. Oder aber Nati-Trainer Patrick Fischer entscheidet sich, das Team aus taktischen Gründen umzustellen. Nach bisher nur Siegen scheint das aktuell keine Option zu sein.
Deswegen wird Berni wohl auch am Donnerstag gegen die Slowakei (ab 19.20 Uhr live bei uns) nur von der Tribüne her zuschauen dürfen. Dass ihm diese Aufgabe zuteil würde, wurde ihm vor dem ersten Spiel gegen Slowenien mitgeteilt. «Ich war enttäuscht, als Spieler willst du natürlich spielen», erinnert sich Berni, der sich dieses Jahr in der NHL bei den Columbus Blue Jackets als Spieler durchgesetzt hat. Es galt für ihn aber schnell, mit dieser Situation umzugehen. Es sei nicht das, was sich ein Spieler wünsche, «aber ich muss das akzeptieren, das ist ein Entscheid des Trainers. Ich kann nur positiv bleiben. Es würde mir und dem Team nichts bringen, wenn ich jetzt einen Lätsch ziehen und die anderen mit runterziehen würde.»
Riat erging es ähnlich
Nun schaut er also der Nati zu – und ist dabei nervöser, als wenn er selber auf dem Eis stehen würde. «Auf der Tribüne sieht alles immer einfach aus. Man denkt darüber nach, was man selber auf dem Eis machen würde. Als Verteidiger hat man nicht viel Zeit. Solche Situationen zu sehen sind spannend», erklärt er. Berni trainiert jedoch ganz normal mit dem Team und hält sich für einen möglichen Einsatz bereit.
Schweizer WM-Spiele in Riga
Samstag, 13. Mai: Schweiz – Slowenien 7:0
Sonntag, 14. Mai: Norwegen – Schweiz 0:3
Dienstag, 16. Mai: Schweiz – Kasachstan 5:0
Donnerstag, 18. Mai: Schweiz – Slowakei 19.20 Uhr
Samstag, 20. Mai: Kanada – Schweiz 15.20 Uhr
Sonntag, 21. Mai: Tschechien – Schweiz 19.20 Uhr
Dienstag, 23. Mai: Schweiz – Lettland 19.20 Uhr
Donnerstag, 25. Mai: Ev. Viertelfinal (in Riga und Tampere)
Samstag, 27. Mai: Ev. Halbfinal (in Tampere)
Sonntag, 28. Mai: Ev. kleiner oder grosser Final (in Tampere)
Manchmal kann es sehr schnell gehen, das zeigt das Beispiel von Damien Riat. Auch der Stürmer war überzählig, doch Calvin Thürkauf erlitt eine Verletzung im Spiel gegen Norwegen und musste wieder heimreisen. Riat kam für ihn gegen Kasachstan zum Einsatz und machte gleich das 3:0. Ein ähnlich vorhandener Hoffnungsschimmer ist auch bei Berni spürbar.
Riat erzielt das 3:0 gegen Kasachstan.
Da er nicht spielt, arbeitet der Zürcher umso härter im Kraftraum, um in Form zu bleiben. «Die anderen halten sich mit den Spielen fit. Ich boxe mit Off-Ice-Coach Janosch Nietlispach. Aber ich muss keine Aggressionen rauslassen, Boxen gefällt mir einfach.»
Berni versucht, aus der aktuellen Situation auch Positives mitzunehmen. Für ihn ist es schon positiv, dass er überhaupt an der WM in Riga dabei sein kann, das sei nicht selbstverständlich. Zudem lernte er einige Kollegen kennen, die er vorher nur als Gegenspieler kannte. «Ausserdem will ich weiter hart arbeiten und nicht den Kopf hängen lassen. Das ist die erste Reaktion, wenn man Enttäuschung erfährt. Da gilt es nun für mich entgegen zu wirken. Das gelingt mir gut. In Amerika war ich auch schon überzählig, das hilft.» Noch mehr helfen würde ein WM-Einsatz – was nicht ist, kann ja noch werden.
Wie schneidet die Nati an der WM ab?
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