Tschechien – Schweiz 2:4Nati besiegt Tschechien dank Rekordspieler Ambühl und ist Gruppensieger
Die Schweiz gewinnt auch das WM-Duell gegen Tschechien mit 4:2 und feiert den sechsten Sieg im sechsten Spiel.


- von
- Remo Elsinger ,
- Adrian Hunziker


Die Szene des Spiels
In der 13. Minute zog die Schweiz ein Powerplay auf, schob die Scheibe hin und her, die tschechischen Fans pfiffen, so laut sie konnten. Doch die Nati liess sich nicht beirren, spielte ganz ruhig weiter, Nico Hischier legte ab auf Romain Loeffel, dieser zog per Onetimer ab und haute den Puck ins Netz. Dieses 1:1 war enorm wichtig, zuvor hatten die Tschechen mehr vom Spiel.
Die Schlüsselfigur
Andres Ambühl hat den nächsten Rekord geknackt. Mit nunmehr 144 Scorerpunkten ist der 39-Jährige der Schweizer Nationalspieler mit den meisten Zählern überhaupt. Gegen die Tschechen erzielte der Bündner das 2:1 und das 3:1. «Büehli, Büehli, Büehli», hallte es durch die Arena Riga.
Die bessere Mannschaft
Zum ersten Mal an dieser WM traf die Schweiz auf einen Gegner, der die Nati so richtig forderte. Die Tschechen waren im Startdrittel die gefährlichere Mannschaft, gingen aber nur dank eines Schweizer Fehlpasses in Führung. Im Mitteldrittel war die Nati ganz stark und machte dank Ambühl den Unterschied.
Das Tribünengezwitscher
Erstmals an dieser WM waren die Schweizer Fans in der Unterzahl in der Arena Riga. Am Samstag gegen Kanada war es noch wie ein Heimspiel gewesen, gegen Tschechien war die Mehrheit der 7150 Fans aus Osteuropa. Erstmals in einem Spiel mit Schweizer Beteiligung gab es die Welle durchs Stadion, Gänsehaut!
Die Tore
07.’ | 1:0 | Dario Simion spielte die Scheibe unnötig vor das Schweizer Tor, Roman Cervenka, der Rapperswil-Profi, liess sich alleine vor Goalie Robert Mayer nicht zweimal bitten und erzielte die Führung.
13.’ | 1:1 | Die Nati konnte ein gutes Powerplay aufziehen, liess sich Zeit und Romain Loeffel erzielte per Hammer von der blauen Linie den Ausgleich.
24.’ | 1:2 | Die Schweiz hatte soeben ein Powerplay nicht nutzen können, Tschechien war wieder komplett, da zog Andres Ambühl ab und brachte die Schweizer Führung.
29.’ | 1:3 | Als hätte Ambühl nicht schon genug überzeugt, legt er noch einen Treffer nach.
53.’ | 2:3 | Denis Magin hatte sich nicht im Griff, kassierte eine Strafe. In dieser erzielte WM-Topscorer Dominik Kubalik den Anschluss.
56.’ | 2:4 | Janis Moser bediente Tanner Richard herrlich, dieser nahm sich die Zeit und schlenzte den Puck ins Netz. Für Richard war es das erste WM-Tor überhaupt.
So gehts weiter
Gegen Co-Gastgeber Lettland absolviert die Nati am Dienstag (ab 19.20 Uhr live bei uns) das letzte Vorrundenspiel. Für die Schweiz geht es nur noch um die Ehre, für den Co-Gastgeber noch um den Viertelfinaleinzug.
Deine Meinung
Richard im Interview
Nach seinem Premierentreffer im Nati-Dress liefert Tanner Richard das zweite unterhaltsame Interview an dieser WM und bringt uns zum Schmunzeln:
«Wir wollten unbedingt den ersten Platz sichern, das haben wir souverän gemacht. Natürlich ist es schön, dass sogar ich mal treffe. 25 Jungs sind zusammengewachsen, wir sind verd**** geili Sieche, stehen einander sehr nahe – auf und neben dem Eis. Solche Dinge schweissen einfach zusammen. Es macht richtig Spass mit diesen Jungs. Im PK kassieren wir eine, bügeln den Fehler dann gleich wieder aus und so macht Hockeyspielen Spass.»
Mayer im Interview
«Die ganze Mannschaft hat wieder super gespielt. Wir wissen, wie schwierig es ist, sich nach einem Kanada wieder mental auf so ein intensives Spiel gegen die Tschechen vorzubereiten. Die Jungs haben es mir einfach gemacht, wir haben super geredet. Ein paar Schüsse kommen durch, aber diese hat dann der Goalie.
Die Mannschaft ist schon viel vor diesen Spielen zusammengewachsen. Alle haben Freude am Hockeyspielen. Wir spielen ohne Druck, haben einfach Freude, die Schweiz zu vertreten. Wir wissen, dass wir eine gute Mannschaft sind und uns vor niemandem verstecken müssen.»
Corvi im Interview
«Wir haben wirklich einen super Zusammenhalt, das macht es umso besser. Nach dem Rückstand sind wir zurückgekommen und haben schlussendlich verdient gewonnen. Heute haben wir etwas Neues probiert, falls etwas passieren sollte. Ich war ausnahmsweise auf dem Flügel, das war recht speziell für mich.
Er [Ambühl] ist ein Mann für die grossen Spiele. Er ist einmalig, ein unglaublicher Mensch auf und neben dem Eis und mit 40 Jahren immer noch einer der Besten. Ich bin wirklich froh, dass ich mit ihm zusammenspielen kann.
Das letzte Spiel ist sicher da, um nochmals etwas auszuprobieren. Man weiss nie, ob sich jemand verletzt. Aber wir werden versuchen, es durchzuziehen und ohne Niederlage und einem guten Gefühl in den Viertelfinal zu gehen.»
Mögliche Gegner
Aktuell bekleidet Deutschland den vierten Platz in der Gruppe A und kämpft mit Dänemark um den Einzug in die Viertelfinals. Die Dänen haben einen Punkt Rückstand, jedoch noch ein Spiel mehr zu spielen. Mit Schweden und Finnland warten zwei harte Gegner, die sich noch die bestmögliche Ausgangslage für den bereits gesicherten Viertelfinal erarbeiten wollen. Die Deutschen spielen nur noch gegen Frankreich.
Beste Spieler
Michal Kempny kriegt diese Auszeichnung auf Seiten der Tschechen, bei der Schweiz wird absolut zurecht Gamewinner und Doppeltorschütze Andres Ambühl geehrt.
Das wars in Riga. Die Nati bewahrt ihre weisse Weste und gewinnt auch das sechste WM-Gruppenspiel gegen Tschechien 4:2! Damit steht die Schweiz bereits vor dem letzten Gruppenspiel als Sieger der Gruppe B fest und wird im Viertelfinal auf den Viertplatzierten der Gruppe A treffen.
Haas verfehlt das leere Tor
Zwei Minuten vor Spielende verlässt Langhamer seinen Kasten und macht Platz für einen sechsten Feldspieler. Prompt gibt es die Möglichkeit zur Entscheidung, doch Haas trifft das leere Tor nicht.
2 : 4
TOOOOR für die Schweiz! Tanner Richard erzielt sein erstes Nati-Tor und was für eins! Moser täuscht den Schuss an, hat aber das Auge für den völlig blanken Mitspieler und wie Richard das Ding dann ins hohe Eck setzt ist auch nicht von schlechten Eltern.

Kubalik scheitert
Doch wieder war es ein Fehler der Schweizer, der diese Chance ermöglicht hat. Mayer entschärft diese Möglichkeit.
2 : 3
Kubalik trifft im Powerplay! Sein Onetimer passt haargenau ins Eck. Keine Chance für Mayer. Und natürlich kam die Vorlage vom kongenialen Offensiv-Kollegen Roman Cervenka.

Dumme Aktion von Malgin
Die Schweiz muss ein zweites Mal in Unterzahl ran. Malgin lässt sich nach einem Zweikampf zu einer unnötigen Racheaktion an seinem Gegenspieler hinreissen, schlägt diesem mit beiden Handschuhen ins Gesicht.
Löffel zieht ab
Es scheint so, als würde die Mannschaft von Patrick Fischer nun den Fokus auf die Defensive zu legen, um dann mit schnellen Gegenstössen für Gefahr zu sorgen. So auch in dieser Szene als Senteler die Scheibe nach vorne treibt. Löffels Abschluss findet den Weg aber nicht ins Tor.
Doppelsave von Mayer
Der Mann steht weiter wie eine Eins dahinter drin. Gegen den WM-Topskorer Kubalik entschärft er in dieser Szene gleich doppelt und bringt diesen wohl so langsam zum Verzweifeln. Erst einmal musste Mayer hinter sich greifen.
Niederreiter fährt Goalie um
Der Nati-Captain wird von seinem Gegenspieler in Richtung des tschechischen Goalies gedrückt und so bleibt ihm kein anderer Ausweg.

Weiter gehts in Riga!
Rekordspieler Ambühl im Interview
«Es ging jetzt gerade gut auf. Ich habe super Pässe gekriegt und sie sind zum Glück rein. Es braucht auch immer etwas Zeit, um zu wissen, wer wo hinläuft. Das erste Drittel war okay, aber noch nicht wie wir wollten. Es geht aber noch 20 Minuten und wir müssen weitermachen.» so der neue Allzeit-Topskorer der Schweizer Nati.

Pausenfazit
«Schön gsi Boys», hört man es durch die Kabine der Nati tönen. Und dies absolut zurecht, denn die Schweiz hat sich im Mitteldrittel deutlich gesteigert. In der 24. Minute schrieb Andres Ambühl Schweizer Hockeygeschichte mit seinem 143. Skorerpunkt im Nati-Dress. Der Routinier vollendete im Powerplay zur Führung für die Schweiz. Vier Minuten später sorgte er mit seinem Ablenker für den späteren Pausenstand. Die Tschechen hingegen konnten erst gegen Ende des Mitteldrittels wieder für Gefahr sorgen, Mayer liess sich aber nicht erneut bezwingen.
Das wars vom zweiten Drittel. Die Schweiz führt nach dem Doppelpack von Andres Ambühl 3:1.
Fiala verpasst offenes Tor
Nach Scheibengewinn verschafft sich Malgin Platz und zieht ab. Der Nachpraller landet auf der Kelle von Fiala, der das leere Tor nicht trifft. Langhamer war da noch am Verschieben.
Mayer mit dem Lapsus
Beinahe der Anschlusstreffer der Tschechen, nachdem der Pass von Mayer an der Bande abgefangen wird. Die Schweizer können mit vereinten Kräften die Scheibe aus dem Tor halten.