Captain Niederreiter«Wir waren zu wenig gut, es war unser Fehler» – Schweizer sind schwer enttäuscht
Nach dem Aus gegen Deutschland versuchen die Nati-Spieler die Niederlage zu erklären. Verständlicherweise fällt ihnen das nicht leicht.

- von
- Adrian Hunziker
Die Nati kassierte das 1:3 in Unterzahl.
Darum gehts
Wieder ist die Nati im WM-Viertelfinal gescheitert – zum vierten Mal in Serie.
Die Spieler suchen nach der Niederlage nicht nach Entschuldigungen, aber nach Erklärungen.
Bitter enttäuscht sind sie alle, sie finden nicht die Worte, die sie eigentlich suchen.
Die Enttäuschung steht den Schweizern ins Gesicht geschrieben, lieber würden sie den Journalisten keine Antworten geben. Kein Wunder, die Nati hat es wieder verpasst, einen WM-Viertelfinal für sich zu entscheiden und unterlag Deutschland 1:3. Zum vierten Mal in Serie sind die Schweizer in dieser Runde an einer WM gescheitert. «Wir waren zu wenig gut, die Deutschen haben nichts Spezielles gemacht. Wir wussten, was sie tun werden. Es war unser Fehler, wir hatten das Gefühl, in den ersten fünf oder sechs Minuten gewinnen zu müssen. Nach dem Gegentor sind wir ungeduldig geworden. Diesen Match dürfen wir nicht verlieren», stellte sich Captain Nino Niederreiter hin und bilanzierte.
Eine unglückliche Figur machte Goalie Robert Mayer beim 0:1, er liess einen harmlosen Schuss passieren. Der Bündner suchte keine Ausreden und gab offen zu, dass es sein Fehler war. Es fiel dem 33-Jährigen aber schwer, die richtigen Worte zu finden. «Ich kann nicht viel sagen, die Deutschen machten es uns heute schwer. Das 0:1 ist ein Fehler von mir. Dann liegen wir hinten, das ist bitter für die Mannschaft.»
«Das beisst extrem»
Danach habe er aber wieder gut ins Spiel gefunden, so der aktuelle Schweizer Meister. «Mein Fehler war nicht matchentscheidend, aber er hat sicher zur heutigen Niederlage dazu beigetragen. Es ist sehr bitter für uns, wir haben uns sehr viel vorgenommen. Ich weiss wirklich nicht, was zu sagen ist in diesem Moment, es ist eine grosse Enttäuschung, wir hätten gerne gewonnen heute», so der Servette-Goalie.
Schweizer WM-Spiele in Riga
Samstag, 13. Mai: Schweiz – Slowenien 7:0
Sonntag, 14. Mai: Norwegen – Schweiz 0:3
Dienstag, 16. Mai: Schweiz – Kasachstan 5:0
Donnerstag, 18. Mai: Schweiz – Slowakei 4:2
Samstag, 20. Mai: Kanada – Schweiz 2:3
Sonntag, 21. Mai: Tschechien – Schweiz 2:4
Dienstag, 23. Mai: Schweiz – Lettland 3:4 n.V.
Donnerstag, 25. Mai: Viertelfinal Schweiz – Deutschland 1:3
Auch Rekordspieler Andres Ambühl, der an dieser WM zum besten Schweizer Scorer der Geschichte avancierte, suchte nach Erklärungen. «Das beisst extrem, vor allem wenn man so eine lange Vorbereitung macht, eine gute Vorrunde spielt und nun ist es wieder umsonst.» Sie hätten es einfach nicht hingebracht, die Scheibe vor das deutsche Tor zu bringen und reinzustochern.
«Wir haben die ganze Zeit gedrückt, ich hatte immer das Gefühl, es gelingt noch, aber wir brachten einfach die Tore nicht rein. Es ist jedes Jahr wieder eine neue Chance und man freut sich drauf. Jetzt hat es wieder nicht geklappt, nun sind wir sehr enttäuscht.»
Zu hektisch und zu ungeduldig
NHL-Star Niederreiter spricht nicht von einem Viertelfinal-Trauma. Er sagt: «Die Ungeduld hat uns den Match gekostet – aber auch das fünfminütige Powerplay wegen Seider, da kriegen wir den Shorthander, das sind unakzeptable Dinge.» Er fand, dass die Schweizer im Powerplay zu hektisch waren, nur aussen herumspielten und auf den perfekten Pass warteten.
«Wenn man zu ungeduldig ist, rennt man im Zeugs herum, uns ist dann die Kraft ausgegangen. Sie konnten schön ihr Spiel spielen. Wir hofften zu Beginn, dass eine Chance reingeht und wir dann das Spiel runterspielen können und dann müssen sie öffnen. Es kam genau anders heraus, wir bekamen ein dummes Gegentor, mussten öffnen, wurden ungeduldig, das darf nicht passieren.» Nun heisst es also wieder Wunden lecken – und dann nach vorne schauen. Nächstes Jahr gibt es in Prag und Ostrava die nächste Chance. Die Negativserie muss ja einmal enden.
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