El Jawar: El Sadr sollte in die Politik
Der irakische Übergangspräsident Ghasi el Jawar schliesst eine Beteiligung des radikalen Schiitenführers Moktada el Sadr an der politischen Führung Iraks nicht aus.
El Sadr müsse dafür allerdings die gegen ihn gerichteten Mordvorwürfe entkräften.
Dazu müsse el Sadr auch seine bewaffnete Miliz auflösen, sagte el Jawar am Dienstag in Bagdad. «An seiner Stelle würde ich mich politisch betätigen, statt zu den Waffen zu greifen», sagte der Überganspräsident.
Kais el Chasali, ein Sprecher El Sadrs, sagte am Dienstag in Nadschaf, die el Sadrs Bewegung wolle bei den für Januar 2005 geplanten Wahlen als politische Partei antreten. Muktada el Sadr selbst strebe aber kein politisches Amt an, sondern werde ein Mann der Religion bleiben, fügte er hinzu.
«Wir sind wieder eine politische Organisation geworden und werden dies auch bleiben. Falls notwendig können wir uns aber wieder in eine bewaffnete Organisation umwandeln.» Er hoffe, dass die Wahlen «fair, zivilisiert und demokratisch ablaufen», sagte El Chasali.
Am Freitag hatte ein Stellvertreter el Sadrs gesagt, der fundamentalistische Prediger könnte die am 1. Juni benannte Übergangsführung Iraks akzeptieren, wenn diese ein Ende der Besatzung verlange und ein Datum für den Abzug der ausländischen Truppe nenne.
El Sadr befehligt einen seit mittlerweile zweieinhalb Monaten andauernden Aufstand gegen die US-geführten Truppen in Irak. Gegen ihn liegt ein Haftbefehl vor. US-Militärs machen ihn unter anderem für die Ermordung eines geistlichen Rivalen im Frühjahr vergangenen Jahres verantwortlich. (sda)