Daydance Event : Electro-Openair verbannt Plastik vom Gelände

Aktualisiert

Daydance Event Electro-Openair verbannt Plastik vom Gelände

Das Techamsee ersetzt den Plastik in der Gastronomie. Stattdessen setzt man auf Karton und Holz. So will man auf den Plastikmüll aufmerksam machen.

von
Tamara Stalder

Video mit Impressionen von Techamsee. (Video: techamsee.ch)

Am Tag tanzen, als sei es Nacht: Über 8000 Partygäste werden am 25. August am nach Angaben der Veranstalter ältesten und grössten Electronic Dance Openair erwartet. Bereits zum achten Mal findet in Cham im Hirsgarten das Techamsee statt.

Doch dieses Jahr gibt es eine markante Veränderung. Das Event verzichtet in der Gastronomie komplett auf Plastik. Ramon Landtwing, Veranstalter des Techamsee, ist gelernter Kunststofftechnologe. Dadurch sei er für das Thema Kunststoffverschmutzung sensibilisiert. «Mann bekommt immer mehr mit, wie die Weltmeere verschmutzt sind», sagt Landtwing. «Indem wir auf Plastik verzichten, wollen wir ein Zeichen setzen.»

«Der Luxusgedanke muss weichen»

Wie der Name des Open-Airs besagt, wird direkt am Wasser gefeiert. Es kann laut Landtwing also kaum verhindert werden, dass gewisser Abfall im Wasser landet. «Deswegen haben wir auf Pappe umgestellt», so Landtwing. «Für uns ist Plastik im Zugersee gleich schlimm wie Plastik in den Weltmeeren.»

Gegessen werde aus Holzgeschirr und mit Holzbesteck; Getränke werden in Pappbechern ausgeschenkt. Doch hier sei die Auswahl ein Problem: Es gebe keine transparenten Becher, keine für Longdrinks und keine Sektgläser. Vorhanden seien deshalb zwei verschiedene Grössen an Pappbechern. «Der Luxusgedanke muss dem Umweltgedanken weichen», so Landtwing.

Die Kosten für die umweltfreundlicheren Alternativen seien dabei nicht höher als für Plastik. Papp sei im Einkauf sogar günstiger. Über den gesamten Kostenaufwand hat Landtwing aber nicht den vollen Überblick. Die Organisation der Einkäufe werde von den Foodständen selbständig geführt. «Wie sie die Alternativen einsetzen, ist ihnen überlassen. Plastik ist einfach verboten.»

Alternativen sind schwer zu finden

Papp sei längst nicht die beste Lösung. «Wir sind ständig auf der Suche nach Alternativen.» Dies sei jedoch schwierig. Die Wirtschaft sei noch nicht so weit, optimale Lösungen im Bereich Einweggeschirr zu präsentieren. Momentan könne man auf Kunststoff aus Maisstärke zurückgreifen. Aber dieser baue sich in der Natur genau gleich langsam ab wie Plastik. Allerdings gebe es bereits Startups, die an Alternativen arbeiten.

Als Beispiel nennt Landtwing ein Unternehmen aus den USA, das den ersten Becher aus pflanzlicher Gelatine herstelle. Dieser sei essbar — auch für Tiere. Der Becher sei für die Natur völlig unbedenklich und in kürzester Zeit vollständig abbaubar. «Leider kann die entsprechende Startup-Firma noch keine grösseren Mengen weltweit liefern.»

Andere Veranstalter sollen nachziehen

«Mit unserer Aktion wollen wir die Menschen wachrütteln», betont Landtwing. Auch wenn noch nicht die perfekte Lösung gefunden wurde, sei es ein Schritt in die richtige Richtung. «Wir hoffen, dass andere Veranstalter nachziehen.» Man müsse umdenken, denn Abfall an Festivals sei immer ein grosses Problem.

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