Elefantiasis: «Elefantenkrankheit» bis 2020 ausgerottet

Aktualisiert

Elefantiasis«Elefantenkrankheit» bis 2020 ausgerottet

Weltweit leiden 120 Millionen Menschen an Lymphatischer Filariasis (LF). Ein weltweites Projekt ist auf dem besten Weg, die Krankheit bis im Jahr 2020 auszulöschen.

Lymphatische Filariasis (siehe Info-Box) betrifft Millionen von Menschen. Viele von ihnen sind bereits stark beeinträchtigt durch die Verformung von Körperstellen. Rund ein Fünftel der gesamten Weltbevölkerung in rund 80 Ländern ist dem Risiko einer Erkrankung ausgesetzt.

Rettung in Sicht

Eine von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) finanzierte Initiative ermöglichte seit 2000 die Abgabe von 1,9 Milliarden Einzeldosen einer einfachen Medikamentenkombination. Pharmaunternehmen haben das Medikament kostenlos zur Verfügung gestellt und so die Kosten tief gehalten.

Durch das von der WHO gegründete Programm zur Beseitigung von LF (GPELF) konnten bis heute 6,6 Millionen Kinder vor der Krankheit bewahrt, und das Fortschreiten von Elefantitis bei weiteren 9,5 Millionen Menschen, die bereits daran erkrankt waren, gestoppt werden.

Schneller Erfolg

Laut BBC wird davon ausgegangen, dass es sich bei diesem Programm um das am schnellsten vorangetriebene in der Geschichte der medizinischen Versorgung durch öffentliche Stellen handelt. Projektleiter Dr. Mwele Malecela betont, dass das Ziel, die Krankheit bis 2020 auszulöschen, realistisch ist.

In 83 Ländern der Welt ist die Krankheit endemisch, und das Programm hat bis jetzt Behandlungen in 48 der Länder bei über 570 Millionen Menschen durchgeführt.

Grosse Reichweite

Die Behandlung verwendet eine Kombination von zwei verschiedenen Medikamenten, die beide von GlaxoSmithKline und Merck und Co. kostenlos zur Verfügung gestellt werden. Sie müssen während fünf Jahren einmal jährlich verabreicht werden, um die Verbreitung der Krankheit zu verhindern. Ein weiterer Vorteil der Mittel ist es, dass sie auch im Darm lebende Würmer bekämpfen.

Auf Grund der niedrigen Kosten (in manchen Ländern umgerechnet ungefähr 10 Rappen pro Person und Jahr) können mit dem Projekt hunderte von Millionen der ärmsten Menschen der Welt erreicht werden.

Lymphatische Filariasis

Lymphatische Filariasis (LF), auch Elefantiasis oder umgangssprachlich «Elefantenkrankheit» genannt, führt zu einer grotesken Vergrösserung von Körperteilen durch Schwellungen der Lymphknoten und -bahnen im Bindegewebe. Meist sind Beine, Arme oder die äusseren Geschlechtsteile davon betroffen. Oft verhärtet sich die Haut des betroffenen Körperteils und ähnelt der eines Elefanten.

Die Krankheit tritt vorwiegend in tropischen Regionen auf und gilt als Spätfolge von Infektionen, unter anderem durch Fadenwürmer in der Blutbahn. Die Krankheit wird durch Mücken von einem erkrankten auf einen gesunden Menschen übertragen.

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