Riehen BSDiese Jägerinnen kamen nicht, um zu töten
Die Rehe des Friedhofs am Hörnli müssen umgesiedelt werden. Elf von den geplant zwanzig Tieren konnten gestern bereits in den Jura transportiert und freigesetzt werden.

- von
- Vanessa Travasci
Darum gehts
Vor zweieinhalb Jahren verhinderte eine von Tierschützern lancierte Petition den Abschuss der auf dem Friedhof Hörnli in Riehen BS lebenden Rehe. Ein Runder Tisch, bestehend aus dem Bau- und Verkehrsdepartement Basel-Stadt, der Fondation Franz Weber und der Leitung Friedhöfe Basel, beschloss nun, die Tiere umzusiedeln.
«Das Pilotprojekt ist gut gestartet und wir konnten heute bereits elf gesunde Tiere im Jura wohlauf wieder freilassen», freut sich Monica Biondo, Zoologin der Fondation Weber, in einer Medienmitteilung vom Mittwoch. Für die Einfangaktion wurde ein Team aus erfahrenen Wildtierspezialisten zusammengestellt. Vorab sei via Videoanalysen und eingehende Planung die Greifaktion vorbereitet worden. «Es wurden sechs Männchen und fünf Weibchen, davon je ein Jungtier, gefangen», teilt die Fondation Franz Weber weiter mit.
Alle Rehe sollen weg
«Der positive Ausgang von diesem ersten Umsiedlungstag ist eine gute Voraussetzung für nächsten Mittwoch und stimmt uns zuversichtlich, dass wir für weitere Rehe eine neue Heimat finden werden», so Vera Weber, Präsidentin der Fondation Franz Weber. Geplant sei, nächsten Mittwoch, wenn möglich, weitere neun Rehe einfangen zu können. Der Kanton Jura habe sich bereit erklärt, insgesamt 20 Tiere bei sich aufzunehmen. Ziel sei, dass auch die restlichen 40 Rehe, die auf dem Friedhof Hörnli lebten, umgesiedelt werden könnten.
Gründe, warum die Tiere nicht mehr auf dem Friedhof verweilen dürfen, wurden im Vorfeld unterschiedliche genannt. Durch den geschützten Raum konnten sie sich laufend vermehren. Die dichte Population führte zu Stress und Inzucht. Auch sind einige Tiere schlechter Gesundheit. Zudem fressen sie den Grabschmuck weg, sehr zum Leid der Angehörigen. Ein Zaun soll nach erfolgreicher Umsiedlung aller Rehe verhindern, dass Rehe erneut zum Friedhof Hörnli finden.
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)