«Emanzen-Subventionen» sorgen für Zoff

Aktualisiert

«Emanzen-Subventionen» sorgen für Zoff

Die Baselbieter SVP braucht keine politischen Gegner mehr, um in Streit wegen Abstimmungsplakaten zu geraten. Die Baselbieter SVPler geben sich öffentlich wegen eines frauenfeindlichen Sujets aufs Dach.

von
Maurice Thiriet

Verschiedene Baselbieter SVP-Sektionen hatten sich geweigert, ein Abstimmungsplakat zur Abschaffung des Gleichstellungsbüros aufzuhängen. Das Plakat, das zwei von einem Besen weggewischte Hühner zeigt, ist «zuwenig respektvoll», zitiert die «Basler Zeitung» Dominique Erhart, Präsident der Oberwiler SVP. In vier weiteren Gemeinden wehrten sich die Gemeindepräsidenten gegen das Aufhängen der Plakate, so die Lokalzeitung. So etwas werde nicht plakatiert, die Hühner gefielen nicht allen, die Plakate würden Frauen mit Hühner gleichsetzen, argumentierten die Plakatierungsverweigerer.

Huhn oder Hahn?

Der Slogan «Jetzt reichts mit Emanzen-Subventionen» hat bereits an der SVP-Versammlung von Ende April für Kopfschütteln gesorgt. Beschwichtigungen, eines der abgebildeten Hühner sei eigentlich ein Hahn, nützten nichts. Die interne Kritik am frauenfeindlichen Plakatmotiv blieb bestehen.

Die Plakatierungsverweigerer um den Oberwiler Präsidenten Erhart haben ihren Plakatierungsstreik trotz «sehr sportlichen Diskussionen mit dem Kantonalvorstand» denn auch durchgezogen.

«Alles falsch»

Indes mit wenig Auswirkungen, wie SVP-Geschäftsführer Thomas de Courten versichert: «Wir haben 150 Plakate gedruckt und die hängen allesamt im Baselbiet.» Dass sich seine Sektionspräsidenten öffentlich gegen das Plakatsujet stellen, ärgert ihn sichtlich. «Das ist doch eine klassische Zeitungsente. Falsch und ärgerlich.»

Die Angeschossenen selbst zeigen in der Geschichte am meisten Humor. «Dass wir goldene Eier gelegt haben und weiter legen, haben die Initianten nicht begriffen», sagt Sabine Kubli, Leiterin des Gleichstellungsbüros, auf Anfrage von 20 Minuten Online. Die internen Querelen der SVP nehme man mit «Interesse» zur Kenntnis.

Die Initiative zur Abschaffung des Gleichstellungsbüros kommt am 1. Juni zur Abstimmung.

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