Jugendliche gefährdet: «Energydrinks können zum Herztod führen»

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Jugendliche gefährdet«Energydrinks können zum Herztod führen»

Mediziner warnen vor den schädlichen Auswirkungen von Energydrinks. Insbesondere für Kinder und Jugendliche kann der Konsum gefährlich sein.

phi
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Ob beim Rumhängen am Bahnhof, beim Musikhören auf dem Pausenplatz oder beim Sonnenbad in der Badi: Energydrinks sind für Jugendliche kaum noch wegzudenken.

Laut Sucht Schweiz konsumieren Jugendliche am meisten Energydrinks. Gemäss einer Studie machen diese rund 68 Prozent der Konsumenten aus. Weiter würden rund 60 Prozent der 15-jährigen Buben und 38 Prozent der gleichaltrigen Mädchen mindestens einmal pro Woche Energydrinks konsumieren. Dies obwohl bereits mit einer Dose Red Bull der empfohlene Tagesbedarf an Koffein beinahe erreicht und mit der zweiten Dose massiv überschritten ist.

Gefährlich fürs Herz

In Deutschland hat sich die Partei SPD für ein Verkaufsverbot an unter 16-Jährige ausgesprochen. Verschiedene Organisationen gehen sogar noch weiter und fordern ein allgemeines Verbot von Energydrinks, so etwa Foodwatch oder die Gesellschaft der Europäischen Kardiologen. «Koffein lässt das Herz schneller schlagen, in Kombination mit Elektrolytstörungen kann das zu einer gefährlichen Herzrhythmusstörung führen», erklärt Damian Hutter, Kinderkardiologe am Inselspital. Weiter sind diese Getränke wahrscheinlich auch verantwortlich für eine erhöhte Inzidenz von Diabetes im jugendlichen Alter. «Rein aus gesundheitlicher Sicht könnte ein Verbot sinnvoll sein.»

Thomas F. Lüscher, Klinikdirektor der Kardiologie am Universitätsspital Zürich pflichtet ihm bei: «Energydrinks enthalten Koffein und Taurin, welche in grossen Mengen aufgrund von Rhythmusstörungen sogar zum plötzlichen Herztod führen können, wie Fälle in Amerika gezeigt haben.»

«Für Leute unter 16 nicht sinnvoll»

Auch Yvonne Gilli, Nationalrätin der Grünen, hat Bedenken, wenn Jugendliche Energydrinks konsumieren: «Für Leute unter 16 Jahren sind solche aufputschende Getränke absolut nicht sinnvoll.» Durch das Koffein würden sich Jugendliche nicht stärker konzentrieren können, sondern seien nur nervöser. Mit einem Verbot würde man aber die Jugendlichen entmündigen: «Stattdessen sollen sie selber wählen können, ob sie Energydrinks trinken wollen.» Damit sie fähig seien, eine Entscheidung zu treffen, müsse man sie aber gezielt informieren: «Etwa mit Kampagnen an Schulen.»

«Ein Verbot steigert bloss die Attraktivität»

Gegen ein Verbot ist SP-Nationalrätin Bea Heim: «Mit dem heutigen Wissensstand ist ein Verbot in der Schweiz nicht sinnvoll.» Zuerst müsse man konkrete Informationen haben über die gesundheitsschädigenden Folgen von Energydrinks, um ein allfälliges Verbot begründen zu können. Heim ergänzt: «Ein schlecht begründetes Verbot bei Energydrinks steigert bloss die Attraktivität des Verbotenen und schadet zudem der Glaubwürdigkeit aller anderen Präventionsmassnahmen.»

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