EngadinErstes Wolfsrudel im Nationalpark – Kamerafallen beweisen es
Im Schweizerischen Nationalpark ist der erste Nachweis eines Wolfsrudels gelungen. Bilder von Kamerafallen im Ofenpassgebiet zeigen mindestens vier Jungtiere. Es ist der erste Nachweis eines Wurfs im Engadin seit über hundert Jahren.
Darum gehts
Das gab es seit hundert Jahren nicht mehr: Ein Wolfsrudel lebt im Nationalpark.
Mindestens vier Jungtiere wurden nachgewiesen.
Im Kanton Graubünden ist das Rudel, welches den Namen «Fuorn» erhalten hat, bereits das 13. Rudel.
Forschende sind nun gespannt, wie sich der Wolf auf das spezielle Ökosystem des Nationalparks auswirkt.
Im Nationalpark leben Tiere geschützt vor menschlichen Einflüssen.
Zerstörte Insektenfallen gaben Hinweise
«Die ersten Hinweise auf die Präsenz von jungen Wölfen waren zerstörte Insektenfallen, die deutliche Verbissspuren aufwiesen», teilt der Kanton Graubünden am Mittwoch mit. Daraufhin installierten Forschende im Schweizerischen Nationalpark (SNP) mehrere Kamerafallen, um die Verursacher zu identifizieren. Die Bilder zeigen: Da waren junge Wölfe am Werk. Mehr noch: In der gleichen Gegend wurden in letzter Zeit auch von Wölfen gerissene Hirsche und Gämsen festgestellt.
13. Rudel in Graubünden
Bereits seit Ende 2016 streift die Wölfin F18 durch das Gebiet des SNP, Nachwuchs blieb aber aus. Ab Ende Oktober 2022 konnten Parkmitarbeitende und die kantonale Wildhut immer wieder Spuren von zwei Wölfen innerhalb sowie ausserhalb des SNP nachweisen und die beiden Tiere auch mit Fotofallen dokumentieren. Die beiden Wölfe bewegten sich dabei mindestens zwischen Zernez und Valchava. Genetische Analysen zeigten, dass es sich um die Wölfin F98 und den männlichen Wolf M312 handelt. Ob diese beiden Tiere auch die Eltern der Jungwölfe sind, werden erst genetische Analysen zeigen. Es ist die bisher erste nachgewiesene Rudelbildung im Engadin seit über hundert Jahren. Beim neuen Wolfsrudel «Fuorn» handelt es sich um das 13. Rudel, das in Graubünden nachgewiesen wurde.
Viel Nahrung für Wölfe
Im Nationalpark finden die Wölfe reichlich Wild und geringe Störungen vor, da die Gäste das Schutzgebiet nur auf den markierten Wegen betreten dürfen. «Dank der umfassenden und jahrzehntelangen Forschungsarbeiten im Nationalpark wird es im Rahmen des laufenden Wolfsprojekts hoffentlich möglich sein, die Auswirkungen eines Wolfsrudels auf das vom Menschen kaum beeinflusste Ökosystem des Nationalparks zu dokumentieren», sagt Hans Lozza, Leiter Kommunikation des SNP.
Hast du schon mal den Schweizer Nationalpark besucht?
Zwei historische Nachweise innerhalb weniger Wochen
Bereits im Juli dieses Jahres gelang einem Jäger im Raum Zernez der Nachweis eines Luchsnachwuchses. Beim Bären hingegen, der bereits im Jahr 2005 als erster der drei grossen Prädatoren wieder in der Nationalparkregion aufgetaucht ist, gab es bisher keine Nachweise einer Fortpflanzung.
Du weisst von einem Tier in Not?
Hier findest du Hilfe:
Feuerwehr, Tel. 118 (Tierrettung)
Polizei, Tel. 117 (bei Wildtieren)
Tierrettungsdienst, Tel. 0800 211 222 (bei Notfällen)
Schweizerische Tiermeldezentrale, wenn ein Tier entlaufen/zugelaufen ist
Stiftung für das Tier im Recht, für rechtliche Fragen
GTRD, Grosstier-Rettungsdienst, Tel. 079 700 70 70 (Notruf)
Schweizerische Vogelwarte Sempach, für Fragen zu Wildvögeln, Tel. 041 462 97 00
Tierquälerei:
Meldung beim kantonalen Veterinäramt oder beim Schweizer Tierschutz (anonym möglich)
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