BaselEr griff im denkbar ungünstigsten Moment zu
Am helllichten Tag stiehlt ein Unbekannter in der Basler Innenstadt eine Tasche aus einem Handwerkerauto. Die Überwachungskamera des angrenzenden Gebäudes erfasst ihn nur, weil sie freitags auch die Müllcontainer filmt.
- von
- Jonas Gut
Am Freitag vor einer Woche wurde in der Innenstadt am helllichten Tag eine Tasche aus einem Handwerkerauto gestohlen. Der Dieb wurde von einer Kamera auf frischer Tat erfasst, da sie an diesem Wochentag die Müllcontainer des Gebäudes überwacht.
Darum gehts
«Ich hätte es in so einem Quartier überhaupt nicht erwartet. Da befinden sich Versicherungen, Banken und Anwaltskanzleien», ungläubig erzählt der 43-jährige Servicetechniker davon, wie er vergangene Woche am Freitag bestohlen worden war. Für einen Auftrag sei er im Anfos-Gebäude an der Henrik-Petri-Strasse tätig gewesen. Das Geschäftsauto hätte er bloss für kurze Zeit aus den Augen gelassen. Während der Routinekontrolle eines Luftreinigers schloss er die Türen des Fahrzeugs nicht ab. «Das ganze dauerte etwa vier Minuten. Als ich zurückkam, bemerkte ich, dass ich bestohlen worden war», darüber regt sich der Betroffene auf.
Eine Tasche wurde am helllichten Tag aus dem abgestellten Firmenauto gestohlen. Jedoch hatte der Servicetechniker Glück im Unglück. Ein Kollege des Facilitymanagements des Anfos-Gebäudes teilte ihm mit, dass der Diebstahl möglicherweise aufgezeichnet wurde. Jeden Freitag sei die Überwachungskamera, die normalerweise bloss den Eingang des Gebäudes filme, aufs Trottoir ausgerichtet. An diesem Tag würden die Container für die Müllabfuhr herausgestellt werden. Das Anfos-Gebäude überwacht dabei, ob Privatpersonen ihren eigenen Abfall in die Container werfen. Somit wurde der Dieb auf frischer Tat ertappt. Hätte er seinen Diebstahl an jedem anderen Wochentag begangen, hätte ihn die Kamera wohl nicht erfasst.
«Die Arbeit von zweieinhalb Wochen ist futsch»
Der Dieb könne mit der Tasche nichts anfangen. Ein Messcomputer für Luftfeuchtigkeit und Temperatur und ein Laser für das Messen von Distanzen befanden sich darin. «Es sind fachspezifische Geräte. Ich kann nicht verstehen, dass man etwas aus einem Handwerkerauto stiehlt», erklärt der 43-Jährige. «Was mich grausam genervt hat ist, dass die Arbeit von zweieinhalb Wochen auf dem Mess-Computer gespeichert war. Das ist jetzt alles futsch und wir müssen das Ganze nochmals machen», ärgert sich der Betroffene. Ein kleiner Trost sei es jedoch, dass der Dieb auf dem unbearbeiteten Video gut zu erkennen wäre.