Spanner auf Rolltreppe: «Er hat im HB unter meinem Rock gefilmt»

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Spanner auf Rolltreppe«Er hat im HB unter meinem Rock gefilmt»

Ein unbekannter Mann hat eine Frau im Zürcher Hauptbahnhof belästigt. Erst Mitte Juli hatte ein ähnlicher Fall in einem Tram für Schlagzeilen gesorgt.

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Auf einer Rolltreppe im Zürcher HB wurde eine Frau von einem Spanner belästigt.

Auf einer Rolltreppe im Zürcher HB wurde eine Frau von einem Spanner belästigt.

Keystone/Walter Bieri

Mit einem Handy, das in einer Gitarrentasche versteckt war, hat ein unbekannter Mann Mitte Juli in einem Zürcher Tram der Linie 9 eine junge Frau gefilmt, indem er eine Kamera unter ihren Rock hielt. Etwas Ähnliches passierte einer anderen Frau am vergangenen Mittwoch im Zürcher Hauptbahnhof.

«Ich stand auf der Rolltreppe, als ich zwischen meinen Beinen plötzlich etwas spürte», sagt die Frau. «Zuerst dachte ich an ein Insekt – als ich auf mein Knie schlagen wollte, bemerkte ich jedoch, dass der Herr hinter mir seine Handykamera unter mein Kleid gehalten hatte – ich war empört.»

Fake-Anruf bei Polizei nützte

Sie habe den Mann umgehend zur Rede gestellt und ihn aufgefordert, die Fotos zu löschen. «Zunächst stritt er das Ganze ab, das Handy hatte er hinter einer Zeitung versteckt», sagt die Frau. Sie sei ihm daraufhin gefolgt und habe einen Anruf bei der Polizei simuliert. «Erst dann willigte er ein, das Foto und das Video von mir zu löschen.» Auf seiner Fotogalerie im Handy hätten sich zig weitere ähnliche Bilder und Videos befunden.

Danach sei der Mann verschwunden. «Er war Mitte 50, gepflegt angezogen, mit Hemd, Anzughose und Lederschuhen», erinnert sich das Opfer. «So stellt man sich einen typischen Spanner optisch nicht unbedingt vor.» Die Frau erstattete noch am selben Abend Anzeige gegen unbekannt.

Tipp der Polizei: «Werden Sie laut!»

Deren Eingang bestätigt Cornelia Schuoler, Sprecherin der Kantonspolizei Zürich. Solche Vorfälle würden gelegentlich vorkommen. «Das Problem bei solchen Fällen ist die Dunkelziffer.» Denn Betroffene würden solche Vorfälle teils selber regeln oder gar nicht erst merken, dass sie gefilmt würden.

Für betroffene Personen, hat die Kapo-Sprecherin folgende Tipps: «Man soll sich wehren, laut werden, damit man auch andere Passanten auf das fehlbare Verhalten aufmerksam macht und unbedingt die Aufforderung äussern, dass das Foto auf dem Handy gelöscht werden muss.» Je nach Situation solle man auch Passanten zur Hilfe rufen und den Fall via 117 der Polizei melden.

Ob es sich beim Spanner vom HB und jenem vom Tram um den gleichen Täter handelt – trotz unterschiedlicher Täterbeschreibung, ist laut Schuoler Gegenstand der Ermittlungen.

Hoffen auf Bilder der Überwachungskamera

Bei der SBB hat man keine Kenntnis von dem Vorfall: «Gibt es eine Anzeige, läuft diese über die jeweils zuständige kantonale oder kommunale Polizeibehörde.» Weitere Vorfälle seien ihr zudem nicht bekannt.

Könnten die Überwachungskameras im Hauptbahnhof allenfalls den Täter ausfindig machen? «Es gibt Überwachungskameras im Zürcher Hauptbahnhof.» Ob diese für Ermittlungen ausgewertet werden, entscheide aber nicht die SBB. «Wir sind von Gesetzes wegen verpflichtet, allfällige Videoaufzeichnungen auf Anfrage an die zuständigen Behörden auszuhändigen», heisst es bei der SBB.

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