Spengler Cup: Der Eis-Chef erklärt das Eis

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Eismeister David SolèrDarum braucht es eine Extra-Eisschicht am Spengler-Cup

Das Eis am Spengler Cup ist wichtig, ohne könnte das Turnier logischerweise gar nicht stattfinden. Die aktuelle Beschichtung ist nicht dieselbe wie diejenige in der Meisterschaft. 

von
Adrian Hunziker
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David Solèr ist der Eis-Chef des HC Davos, er ist der Leiter von vier Eismeistern. 

David Solèr ist der Eis-Chef des HC Davos, er ist der Leiter von vier Eismeistern. 

20min/Taddeo Cerletti
Diese sorgten dafür, dass am Spengler Cup neues Eis entstand – und zwar überhalb des bereits vorhandenen Eises der Meisterschaft. 

Diese sorgten dafür, dass am Spengler Cup neues Eis entstand – und zwar überhalb des bereits vorhandenen Eises der Meisterschaft. 

Urs Lindt/freshfocus
Für den Spengler Cup gab es 2,5 cm neues Eis. «Wir nehmen aber jeden Tag etwas mehr Eis wieder weg, damit wir beim Final nur noch 1 cm Eis haben. Dann sind wir schneller mit dem Abhobeln», sagt Solèr.

Für den Spengler Cup gab es 2,5 cm neues Eis. «Wir nehmen aber jeden Tag etwas mehr Eis wieder weg, damit wir beim Final nur noch 1 cm Eis haben. Dann sind wir schneller mit dem Abhobeln», sagt Solèr.

20min/Taddeo Cerletti

Darum gehts

  • Der Spengler Cup in Davos läuft auf Hochtouren. 

  • 20 Minuten hat sich mit dem Eis-Chef des HCD unterhalten. 

  • Davis Solèr erklärt, wieso es für das Turnier extra eine neue Eisschicht brauchte. 

Ohne den Untergrund wäre der Spengler Cup nicht durchführbar: Das Eis ist das A und O im Hockey, das ist klar. Am Traditionsturnier in Davos ist die Aufbereitung der Unterlage gar nochmals spezieller. 20 Minuten hat sich mit dem Eis-Chef des HCD, David Solèr, zusammengesetzt und erfahren, was es alles braucht, damit das perfekte Eis präpariert werden kann – wir erklären es euch. 

Der Eisaufbau

Solèr ist Leiter der Eis- und Sommersportanlagen bei der Gemeinde Davos, er führt ein Team mit vier Eismeistern, war selber Eismeister und ist nun seit zehn Jahren in leitender Funktion. Er weiss also genau, was getan werden muss. Er erklärt, dass zuerst das Eis aufgebaut werden muss. «Es gibt eine Ausgleichsschicht, dann die Weissschicht – das Eis muss ja weiss sein –, das machen die Eismeister mit Kreidemehl. Danach kommt eine Schutzschicht, danach alle Linien und Werbungen – das macht eine externe Firma –, und danach folgt der Eisaufbau, das macht der Eismeister.» Einer der vier Eismeister arbeitet täglich mit dem Eis. Vor einem Spiel wird dieses abgehobelt, damit die Werbung gut zur Geltung kommt. «Wenn das Eis intensiv genutzt wird, z.B. im Training, baut man etwas mehr Eis auf, als Schutzfunktion, damit man immer reagieren kann», so Solèr.

Das spezielle Eis am Spengler Cup

Für den Spengler Cup wird wegen anderer Werbung als in der Liga anderes Eis benötigt als das bereits existierende aus der Meisterschaft. Das alte Eis kann aber nicht einfach weggenommen und ein neues gemacht werden. «Darum wird auf dem bestehenden Eis ein zweites Feld aufgebaut, mit neuer Werbung darunter. Das neue Eis machten wir am 22. und 23. Dezember, weil wir davor kein Heimspiel mehr hatten. Ansonsten hätten wir es am 23. und 24. gemacht», sagt der 48-Jährige. Die Eismeister konnten das Eis nicht noch früher aufbauen, weil dann dem Nachwuchs die Trainingsmöglichkeit weggenommen worden wäre. 

Claude-Curdin Paschoud über die Faszination Spengler Cup. 

20min/Taddeo Cerletti

Der schnelle Abbau

«Es ist eigentlich paradox: Am Ende des Spengler Cups ist das Eis am besten, dann ist es richtig durchgehärtet. Aber dann müssen wir es ja wieder abtragen, weil die Meisterschaft am 3. Januar weitergeht. Wir haben nicht viel Zeit, sind aber am Morgen des 2. Januars wieder parat», sagt Solèr. Sobald sie dazukommen, beginnen sie mit dem Eisabbau noch am 31. Dezember. Zuerst wird alles abgehobelt bis aufs Meisterschaftseis – das dauert rund zwei Stunden. «Aber dann braucht es nochmals einen Tag, um eine saubere Schutzschicht aufzubauen.»  

Die Aufgabe der Eismaschine aka Zamboni aka Engo

Die Eismaschine wird im Jargon Zamboni genannt, das ist jedoch nur eine Marke einer Eismaschine. In Davos fahren sie Engo, noch eine andere Marke. Mit eben dieser Eismaschine hobelt man das Eis ab und gibt gleichzeitig Wasser darauf. «Wenn wir das Spengler Cup-Eis wegnehmen, wird nur gehobelt. Danach beginnt man mit dem Wasser wieder mit dem Aufbau.» Für den Spengler Cup gab es 2,5 cm neues Eis. «Wir nehmen nun jeden Tag etwas mehr Eis wieder weg, damit wir beim Final nur noch 1 cm davon haben. Dann sind wir schneller mit dem Abhobeln.»

Das Fahren mit der Eismaschine

Solèr sagt, dass nur das Fahren einfach sei, aber damit es mit der Eisreinigung aufgeht braucht es Übung, man müsse wissen, wo man mehr oder weniger Wasser geben und wo man mehr oder weniger hobeln müsse. «Wenn man beim Torraum durchfährt, muss man das Messer anheben, damit nicht immer Eis abgetragen wird. Die Kunst ist es, das Eis zu verstehen. Wir messen zwar die Eisdicke wöchentlich, die Eismeister müssen aber ein Auge für ihre Arbeit entwickeln, damit sie sehen, wo es mehr oder weniger Eis hat. Wir in Davos haben die besten Eismeister, daher sind Anlässe wie der Spengler Cup in so kurzen Umbauzeiten möglich.»

Wie wird man Eismeister?

Solèr hat die Faszination Eishockey mit seinem Beruf verbunden. «Ab 2023 gibt es eine Lehre, die man machen kann, die heisst: Fachfrau oder Fachmann für Betriebsunterhalt, Schwerpunkt Sportanlagen. Das beinhaltet nicht nur Eismeister, sondern auch Badmeister.» Die Lehre dauert drei Jahre und auch die Gemeinde Davos bildet Jugendliche ab August aus. Die Stelle sei ausgeschrieben, aber noch niemand eingestellt worden, so Solèr. 

Wer gewinnt den Spengler Cup?

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