St. Gallen «Er ist ein wilder Siech, der nicht in die Nachbarschaft passt»
Ein Kater sorgt mit seinem Temperament für Unruhe im Quartier. Gegen den Kater wurden Unterschriften gesammelt. Nun hat die Verwaltung ein Ultimatum gestellt. Die Besitzerin ist bereit, Kompromisse einzugehen.
- von
- Leo Butie
Darum gehts
- Ein Kater soll mit Revierkämpfen die Nachbarschaft auf Trab halten.
- Gegen die Katze wurden im Quartier Unterschriften gesammelt.
- Die Verwaltung gibt einen Monat Zeit, um den Zwist zu lösen.
- Die Besitzerin ist bereit, Kompromisse einzugehen.
- Wenn die Katze wegmüsse, wolle sie eine neue Wohnung suchen, so die Frau.
Die Umtriebigkeit eines Katers sorgt in der Nachbarschaft einer St. Galler Wohnsiedlung für Ärger. Der junge Bengalkater ist viel unterwegs und zofft sich regelmässig mit den Katzen aus der Nachbarschaft. Dabei geht er so weit, dass er sogar in fremde Wohnungen läuft, um dort anderen Katzen nachzugehen. «Er ist nun mal ein wilder Kater», sagt der Hauswart der betreffenden Liegenschaft, mit dessen eigenem Kater auch gestritten wird. In der Nacht springt der Kater namens Kito angeblich auch gerne in fremde Schlafzimmer, die sich im Erdgeschoss befinden. «Jede dritte Nacht schläft man deshalb nicht», erzählt der Hauswart weiter. Es würden sich viele in der Nachbarschaft über den Kater aufregen. «Er ist ein Lieber, aber trotzdem ein wilder Siech, der nicht in die Nachbarschaft passt.»
Man habe nun mit der Verwaltung Kontakt aufgenommen und auch Unterschriften aus der Nachbarschaft gesammelt, um die Sorge über den Kater auszudrücken. In der Nachbarschaft wäre man bereits zufrieden, wenn der Kater während der Nacht in der Wohnung bleiben könnte, so der Hauswart.
Ein temperamentvoller Kater
E. V.*, die Besitzerin von Kito, bestätigt, dass er ein temperamentvolles Tier ist. Sie kann aber nicht verstehen, dass der Fall derart aufgebauscht wird, und empfindet es als Mobbing. Dabei sei es nur ein Kater, der seinen Instinkten folge. «Überall, wo man wohnt, kann es zu Lärm oder Differenzen kommen, sei es auf dem Land oder neben einem Flughafen», sagt V. Dass es bei den Katzen in der Nachbarschaft zu Revierkämpfen komme, sei normal. «Kito kämpft um sein Revier, und die anderen Katzen wehren sich nun mal», so die 56-Jährige.
Bengalkatzen
Bengalkatzen gehören zu den Hybriden. Es ist eine Rassekatze, die aus der Kreuzung der asiatischen Leopardenkatze – einer Wildkatze – mit einer kurzhaarigen Hauskatze hervorging. Heutzutage wird die Katzerasse nur noch reinerbig gezüchtet, das heisst, die Tiere dürfen nur untereinander verpaart werden. Bengalen gelten bis ins hohe Alter als extrem verspielt, verschmust und aktiv. Die Katzen brauchen viel Beschäftigung, da sie laut Fachberichten sonst zu Verhaltensauffälligkeiten neigen könnten.
Mittlerweile hat sich die zuständige Verwaltung der Liegenschaft eingeschaltet und ein Gespräch mit der Katzenbesitzerin geführt. Die Verwaltung bestätigt, dass es zu einem Gespräch kam. Man gebe V. nun einen Monat Zeit, die Sache zu schlichten, sagt ein Vertreter der Verwaltung. «Ansonsten müsste die Katze gehen», stellt dieser klar.
Doch für V. kommt das nicht infrage. «Meinen Kater werde ich nicht weggeben», sagt sie. Sie würde sich lieber eine neue Bleibe suchen. Zu Kompromissen ist die 56-Jährige jedoch bereit. «Ich werde Kito nun über Nacht in der Wohnung behalten und ihm auch Bachblütentröpfchen verabreichen.» Zudem sei der Sommer bald vorbei, und damit würde Kito freiwillig mehr Zeit drinnen verbringen.
* Name der Redaktion bekannt