Freigestellter Oberfeldarzt«Er ist kein grosser Freund der Bürokratie»
Über die Gründe für die Freistellung des Oberfeldarzts der Schweizer Armee wird gerätselt. Freunde vermuten, dass es Ungereimtheiten bei Spesenabrechnungen gab.
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Bundesrat Guy Parmelin (SVP) persönlich soll die Freistellung des höchsten Armeearztes Andreas Stettbacher angeordnet haben – auf Anraten des Armeeführungsstabs. Dies berichtet der «Sonntagsblick». Was Stettbacher konkret vorgeworfen wird, sagt das VBS nicht. In einer Medienmitteilung vom Freitag war nur die Rede davon, es bestehe «Verdacht auf strafbare Handlungen gegen das Vermögen sowie strafbare Handlungen gegen Amts- und Berufspflichten». Das VBS hat bei der Bundesanwaltschaft Anzeige erstattet.
Kollegen und Freunde bezeichnen Stettbacher im «Sonntagsblick» als «aufrichtig», «integer», «sehr beliebt». Und sie sagen, er sei «nicht unbedingt ein grosser Freund des bürokratischen Teils seiner Funktion».
«Keine Ahnung, was mir vorgeworfen wird»
Da Stettbacher oft auf Reisen und an Kongressen sei, sei es denkbar, dass es zu Ungereimtheiten bei Spesenabrechungen gekommen sei. Mitarbeiter haben laut Informationen der Zeitung Stettbacher gewarnt und zu verstärkter Sorgfalt aufgefordert – ohne Erfolg. Peter Eichenberger, einer der Vorgänger von Stettbacher als oberster Arzt der Armee, sagt der Zeitung, er habe Stettbacher immer als ehrlichen Menschen erlebt. Es sei gut möglich, dass es sich um eine Bagatelle handle. «In diesem Fall wäre er aus meiner Sicht im Amt weiter tragbar.»
Stettbacher selber sagt zum «Sonntagsblick», er fühle sich vor den Kopf gestossen und habe keine Ahnung, was ihm vorgeworfen werde.