Sergei Maximischin (55): Er rettete Nawalny das Leben, nun ist der russische Arzt «plötzlich» gestorben

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Sergei Maximischin (55)Er rettete Nawalny das Leben, nun ist der russische Arzt «plötzlich» gestorben

Er behandelte den Kreml-Kritiker Nawalny nach seiner Vergiftung in Omsk. Nun ist der russische Arzt Sergei Maximischin mit 55 Jahren verstorben.

Hier wird Alexei Nawalny vor Gericht gebracht.

Darum gehts

  • Der Arzt von Alexei Nawalny, Sergei Maximischin, ist mit 55 Jahren verstorben.

  • Die Todesursache ist noch unklar.

  • Maximischin behandelte Nawalny nach seinem Giftanschlag in Omsk.

Als stellvertretender Chefarzt des Spitals in Omsk war Sergei Maximischin für den Kreml-Kritiker Alexei Nawalny zuständig. Dieser wurde nach einem Giftanschlag ins Spital nach Omsk gebracht. Wie das Krankenhaus am Donnerstag mitteilt, ist der 55-jährige Mediziner nun tot. In der Mitteilung heisst es: «Mit Bedauern teilen wir Ihnen mit, dass Sergei Maximischin plötzlich verstorben ist.»

Nawalnys Stabsschef, Leonid Wolkow, hat den Tod des Arztes mittlerweile bestätigt. Wolkow: «Sergei Maximischin war der Leiter der Abteilung, die Alexei Nawalny behandelt hat.» Wolkow will eine Fremdeinwirkung nicht ausschliessen. Er sagt: «Maximischin wusste mehr als jeder andere über Alexeis Zustand. Ich kann diese Möglichkeit also nicht ausschliessen.»

«Wir werden ihn sehr vermissen»

Wolkow sagte jedoch auch: «Das russische Gesundheitssystem ist sehr schlecht und es ist nicht ungewöhnlich, dass Ärzte in seinem Alter plötzlich sterben.» Er bezweifelt jedoch, dass es eine Untersuchung zum Tod von Wolkow gibt. «CNN» hat bei den Behörden eine Anfrage deponiert, um weitere Details zum Tod von Maximischin zu erfahren. Nach Informationen der Senders gibt es jedoch derzeit keine Hinweise auf eine Dritteinwirkung.

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Alexej Nawalny wurde zu 3,5 Jahren Haft verurteilt.

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AFP
Davon absitzen muss der Oppositionelle 2,5 Jahre.

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REUTERS
Kurz nach der Landung verhaftet: Kremlgegner Alexei Nawalny mit seiner Frau auf dem Hauptstadt-Airport Scheremetjewo. (17. Januar 2021)

Kurz nach der Landung verhaftet: Kremlgegner Alexei Nawalny mit seiner Frau auf dem Hauptstadt-Airport Scheremetjewo. (17. Januar 2021)

Reuters

Der Gesundheitsminister der Region Omsk sagte, dass Maximischin 28 Jahre lang im Spital gearbeitet hat. Der Minister: «Er brachte die Menschen zurück. Wir werden ihn sehr vermissen. Er ist zu früh von uns gegangen und deshalb ist der Schmerz des Verlustes besonders bitter.»

Fall Nawalny

Am 20. August 2020 wurde der Kreml-Kritikier Alexei Nawalny Opfer eines Giftanschlages mit einem Nowitschok-Nervenkampfstoff. Für den Angriff mit dem Nervengift aus der Sowjetzeit machte der 44-Jährige den Kreml verantwortlich, der das aber vehement abstreitet.

Nawalny wurde zur Behandlung ins Spital in Omsk gebracht und ins künstliche Koma versetzt. Auf Veranlassung seiner Familie wurde er in die Berliner Charité verlegt. Im September 2020 wurde der 44-Jährige aus dem künstlichen Koma geholt und konnte noch im selben Monat das Krankenhaus verlassen.

Im Januar flog er zurück nach Russland. Ein Gericht in Moskau verurteilte den den Oppositionsführer zu mehreren Jahren Straflager. Er habe mehrfach gegen die Auflagen einer vorangegangenen Bewährungsstrafe verstossen.

Nach dem Richterspruch kam es vor allem in der Hauptstadt Moskau und in St. Petersburg zu spontanen Massenproteste mit teils massiver Polizeigewalt und Verletzten. In den vergangenen Tagen wurden laut Bürgerrechtlern über 7000 Demonstranten festgenommen. Laut Kreml wurden mancherorts so viele Demonstranten festgenommen, dass die jeweiligen Haftanstalten überfüllt seien.

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