Atom-Offiziere warnen vor Trump«Er sollte den Finger nicht am roten Knopf haben»
Nur der US-Präsident kann den Einsatz von Nuklearwaffen befehlen. In einem offenen Brief sprechen ehemalige Offiziere Donald Trump die dafür nötigen Führungsqualitäten ab.
- von
- rub
Die Vorstellung, der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump könnte bald Herr über die Massenvernichtungswaffen der USA sein, bereitet zehn ehemaligen Armeeangehörigen grosse Sorgen.
Sie hatten den Finger am sprichwörtlichen roten Knopf und waren bereit, auf Kommando des Präsidenten abzudrücken. Auf ihm laste ein enormer Druck, schreiben die Offiziere, die nur vom Präsidenten persönlich Befehle entgegennahmen, wenn sie im Bereitschaftsdienst waren.
In einem offenen Brief, den die «Washington Post» veröffentlichte, beschreiben sie die Qualitäten, über die der Präsident verfügen muss: Die Fassung bewahren, Urteilsvermögen, Zurückhaltung und diplomatisches Geschick.
«Leicht reizbar»
All das habe Donald Trump nicht. «Im Gegenteil», schreiben die Offiziere. «Er hat immer wieder gezeigt, dass er leicht reizbar ist, schnell mit Beschimpfungen um sich wirft und nicht auf Experten hört. Er ist auch schlecht informiert, selbst über einfache grundlegende militärische und internationale Angelegenheiten – im Speziellen über Atomwaffen.»
Ihr Fazit: «Donald Trump sollte nicht der Oberbefehlshaber sein, man sollte ihm die Atomwaffen-Codes nicht anvertrauen. Er sollte den Finger nicht am Knopf haben.»
«Wir wollten uns einbringen»
Der Mann, der den Brief anregte, Bruce Blair, erklärt der «Washington Post», er und seine Mitstreiter hätten den Plan dazu vor einigen Wochen gefasst. Damals lagen Trump und Clinton in den Umfragen plötzlich etwa gleichauf. «Es dämmerte uns, dass Trump tatsächlich gewählt werden könnte. Wir wollten uns einbringen.»
Für die «Washington Post» ist der Brief ein weiterer in einer ganzen Serie. Zuvor hatten schon Diplomaten und Sicherheitsexperten vor Trump gewarnt. Allerdings machten im letzten Monat auch 88 ehemalige hochrangige Offiziere ihre Unterstützung für den republikanischen Kandidaten öffentlich.