Terroranschlag aufgedeckt: Er sollte in den USA ein zweites 9/11 anrichten

Publiziert

Terroranschlag aufgedecktEr sollte in den USA ein zweites 9/11 anrichten

Die Terrororganisation al-Shabab schickt einen ihrer Anhänger in die Flugschule, bis er ein Passagierflugzeug fliegen kann. Denn nach einer Flugzeugentführung soll Cholo Abdi Abdullah das «höchste Gebäude einer US-Stadt» ins Visier nehmen.

1 / 6
Der 30-jährige Kenianer bei seiner Festnahme im Sommer letzten Jahres in Manila. 

Der 30-jährige Kenianer bei seiner Festnahme im Sommer letzten Jahres in Manila.

Twitter
Cholo Abdi Abdullah wollte nach der Vorlage der Anschläge in New York 2001 ein Flugzeug in das höchste Gebäude einer US-Stadt fliegen. (Archivbild vom 11. Sepember 2001). 

Cholo Abdi Abdullah wollte nach der Vorlage der Anschläge in New York 2001 ein Flugzeug in das höchste Gebäude einer US-Stadt fliegen. (Archivbild vom 11. Sepember 2001).

TDG
Abdullah erhielt dabei Instruktionen von einem Kommandanten der Terrororganisation al-Shabat. 

Abdullah erhielt dabei Instruktionen von einem Kommandanten der Terrororganisation al-Shabat.

Twitter

Sein Auftrag war eine Vorlage der Anschläge vom 11.September 2001 zu verüben: Deshalb besuchte Cholo Abdi Abdullah auf den Philippinen eine Flugschule. Später wollte er ein Passagierflugzeug entführen und es «in das höchste Gebäude einer US-Stadt steuern», wie es in der Anklageschrift des US-Justizministeriums heisst.

Dabei besuchte Abdullah nicht nur die Flugschule, er machte sich auch kundig, wo die höchste Gebäude der USA stehen und wie Sicherheitslücken an Flughäfen umgangen, Flugzeuge entführt und Cockpits gestürmt werden könnten. Angeleitet wurde der 30-jährige Kenianer dabei von einem ranghohen Kommandanten der somalischen Terrororganisation al-Shabab, dem aktivsten ausländischen Arm der Al-Qaida. Der al-Shabab-Kommandant ist ein Mann mit Planungserfahrung: Bereits 2019 war er in die tödliche Attacke auf das Dusit-Hotel in der kenianischen Hauptstadt Nairobi involviert gewesen, wie aus der Anklageschrift hervorgeht.

«Al Qaida hat ein sehr langes Gedächtnis»

Abdullah und sein Instruktor waren ihren Zielen schon ein weites Stück näher gerückt – nach zwei Jahren hatte der 30-Jährige die Flugschule erfolgreich abgeschlossen –, als philippinische Ermittler ihnen letztes Jahr auf die Spur kamen. Am Dienstag wurde Abdullah an die USA ausgeliefert, die ihn jetzt unter anderem wegen Mord- und Entführungsplänen sowie internationaler terroristischer Akte anklagen. Ihm droht eine lebenslange Haft.

Der Fall macht laut Bruce Hoffmann deutlich, wie stark die Al-Qaida und ihre Terrorfilialen die Sicherheit der USA auch zwanzig Jahre nach den Anschlägen von 9/11 weiter gefährdeten. «Das ist ein deutlicher Beleg dafür, dass wir ein ein kurzes Gedächtnis haben mögen, wohingegen die al-Qaida ein sehr langes hat», so der Terrorexperte der US-Denkfabrik Council on Foreign Relations zur «New York Times». Al-Quaida sei überzeugt davon, die globale Wirtschaft wieder zum Erliegen bringen zu können und habe deshalb stets die kommerzielle Luftfahrt im Visier. «Sie sind davon so überzeugt, dass sie immer wieder zu dieser Taktik zurückkommen», so Hoffmann weiter.

Echte Bedrohung

Die islamistische Terrororganisation al-Shabab hatte sich 2012 der al-Qaida angeschlossen. Seit die USA ihre Botschaft 2018 von Tel Aviv nach Jerusalem verlegt hat, ist sie aktiver denn je und hat eine ganze Reihe tödlicher Anschläge vor allem auf US-Ziele verübt. Sie gilt mittlerweile als reale Bedrohung nicht nur für Somalia und die Region, sondern auch für die internationale Gemeinschaft.

Entsprechend kritisiert wird die Entscheidung des abgewählten US-Präsidenten Donald Trump, der bis Anfang 2021 den Abzug von nahezu allen US-Truppen aus Somalia befohlen hat. Bis Anfang 2021 solle ein Grossteil der dort stationierten Soldatinnen und Soldaten das ostafrikanische Land verlassen, hatte das Pentagon Anfang Dezember mitgeteilt.

(gux)

Deine Meinung