Zürich: «Die meisten wissen nicht, was die Versicherung fürs geklaute Velo zahlen muss»

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Zürich«Die meisten wissen nicht, was die Versicherung fürs geklaute Velo zahlen muss»

Velodiebstähle sind in Zürich an der Tagesordnung. Damit die Betroffenen von der Versicherung richtig entschädigt werden, macht Mikael Sottile Velo-Wertschätzungen.

von
Anna Ehrensberger
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Mikael Sottile, Eigentümer der Velowerkstatt «Veloschmiede» in Wiedikon, merkt, dass in Zürich die Velodiebstähle zunehmen. 

Mikael Sottile, Eigentümer der Velowerkstatt «Veloschmiede» in Wiedikon, merkt, dass in Zürich die Velodiebstähle zunehmen. 

20min/ase
Seinen Kunden hilft er in einem solchen Fall nicht nur bei der Auswahl eines neuen Fahrrads, sondern auch mit der Versicherung, indem er Velos auf ihren Ursprungswert schätzt. 

Seinen Kunden hilft er in einem solchen Fall nicht nur bei der Auswahl eines neuen Fahrrads, sondern auch mit der Versicherung, indem er Velos auf ihren Ursprungswert schätzt. 

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«Erst kürzlich habe ich für eine Kundin ein Velo geschätzt. Sie erhielt von der Versicherung nachträglich noch 1000 Franken mehr als zunächst angekündigt», sagt Sottile.

«Erst kürzlich habe ich für eine Kundin ein Velo geschätzt. Sie erhielt von der Versicherung nachträglich noch 1000 Franken mehr als zunächst angekündigt», sagt Sottile.

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Darum gehts

  • Velodiebstähle kommen in Zürich oft vor.

  • Gemäss Mikael Sottile, Eigentümer einer Velowerkstatt in Zürich, hat dies mit den Corona-bedingten Lieferengpässen zu tun. 

  • Damit seine Kunden und Kundinnen von der Versicherung in einem solchen Fall richtig entschädigt werden, macht er Velowertschätzungen. 

In der Schweiz werden jährlich rund 40’000 Fahrräder entwendet und bei der Polizei angezeigt. Immer wieder kommt es auch in Zürich zu Velodiebstählen: Das stellt auch Mikael Sottile, Eigentümer der Velowerkstatt «Veloschmiede» in Wiedikon, fest. Seinen Kunden und Kundinnen hilft er im Fall eines Diebstahls nicht nur bei der Auswahl eines neuen Fahrrads, sondern auch mit der Versicherung. Als Fachmann schätzt er den Ursprungswert der gestohlenen Velos ein, da die Hausratsversicherung den Neuwert – meist bis zu 2000 Franken – übernimmt (siehe Box).

Velodiebstahl: Wer zahlt?

Die Hausratsversicherung deckt den Diebstahl zu Hause ab. Gedeckt ist dabei der Neuwert. Will man sein Fahrrad auch ausserhalb des Hauses gegen einen Diebstahl schützen, braucht man den Zusatz «einfache Diebstähle auswärts» zur Hausratsversicherung. Diese deckt einen Diebstahl meistens bis 2000 Franken mit einem Selbstbehalt von 200 Franken.

Die Wertsachenversicherung zahlt bei einem Diebstahl unabhängig vom Alter des Velos den Anschaffungspreis minus des Selbstbehalts. Je nach versicherter Summe können die Prämien aber rasch teuer werden. 

Die Veloversicherung zahlt bei Diebstählen, Sturzschäden oder Beschädigung des Fahrrads. Ist der Wert des Fahrrads höher als der versicherte Wert bei der Hausratsversicherung, macht es aufgrund des Preis-Leistungsverhältnisses Sinn, eine Fahrradversicherung abzuschliessen.

Quelle: TCS

In letzter Zeit habe er so viele Schätzungen gemacht wie noch nie, sagt der gelernte Velomechaniker in einem Gespräch mit 20 Minuten. «Die allermeisten Velofahrerinnen und Velofahrer wissen nicht, was ihnen im Falle eines Diebstahls von der Versicherung zusteht.» Oft drücken sich die Versicherungen darum, den Neuwert auszuzahlen und beharren darauf, bloss den Occasions-Wert zu erstatten. «Erst kürzlich habe ich für eine Kundin ein Velo geschätzt. Sie erhielt von der Versicherung nachträglich noch 1000 Franken mehr als zunächst angekündigt», sagt Sottile.

1000 Franken mehr bekommen

Dass Velodiebstähle derart häufig vorkommen, hat laut Sottile auch mit den Corona-Pandemie-bedingten Lieferengpässe, die noch immer anhalten, zu tun: «Zudem wollten während des Lockdowns plötzlich alle ein Velo und die Läden durften keine verkaufen.» Da haben sich viele Diebe ans Werk gemacht. «Weil es bis heute schwer ist, Velos und Veloteile zu bekommen, wird öfters gestohlen.»

Erst vor kurzem sei ein Polizist bei seinem Laden vorbeigekommen und habe ihn vor einem Velodieb gewarnt, nach dem derzeit gefahndet werde. Dieser würde gezielt in Veloläden gehen und als würde er sich auskennen die teuersten Fahrräder klauen. 

Bei Velodiebstälen ist man chancenlos

Und tatsächlich bleibt auch Sottiles Laden vor solchen Diebstählen nicht geschützt: «Erst vor wenigen Wochen kam ein Mann und schaute sich die vor dem Laden ausgestellten Velos an. Plötzlich stieg er auf ein nagelneues E-Bike und fuhr davon.»

Sein Bruder habe versucht, ihm nachzurennen, musste nach einiger Zeit aber aufgeben. «Bei Velodiebstählen gestaltet sich eine spätere Suche oft sehr schwierig», sagt Sottile. Sei das Fahrrad erst mal weg, finde man es kaum wieder. «Meist bringen die Diebe das Fahrrad schnell in einen anderen Kanton oder gar in ein anderes Land.»

Wurde dein Velo schon einmal gestohlen?

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