Deutscher ArztEr verabreichte Familie selbstgemachte Impfung – Strafanzeige gegen Corona-Tüftler
Winfried Stöcker ist der deutsche Arzt, der sich einen eigenen Corona-Impfstoff verabreichte. Auch Familie und Freunde hat der Arzt geimpft. Nun hat er eine Anzeige am Hals.
- von
- Katja Fässler
Darum gehts
Ein deutscher Arzt machte im letzten Jahr Schlagzeilen, da er nicht nur einen eigenen Corona-Impfstoff herstellte, sondern ihn sich auch gleich selbst injizierte.
Nun wurde bekannt, dass er das Antigen auch seiner Familie und 100 Probanden verabreicht hat.
Das Landeskriminalamt Schleswig-Holstein ermittelt gegen ihn.
Ein deutscher Arzt hatte, lange noch bevor ein erster zugelassener Impfstoff auf dem Markt war, sich selbst ein Antigen gespritzt. Winfried Stöcker, der als Unternehmer und Arzt tätig ist, betreibt in Lübeck ein kleines klinisch-immunologisches Labor. Genau dort stellte er auch das Corona-Antigen gentechnisch her.
Vier Injektionen spritzte sich der 73-Jährige über mehrere Tage verteilt in den Oberschenkel. Wie er damals zur «Bild» sagte, hatte er keine Nebenwirkungen. «Meiner Ansicht nach kann die Übervorsicht bleiben gelassen werden.» Am 8. Mai 2020 verkündete Stöcker in seinem Blog: «Ich bin jetzt immun gegen Sars-Cov-2!»
Mittlerweile hat Stöcker auch seinen Kinder, seiner Frau und 100 Freiwilligen das Antigen verabreicht, wie es in einem Bericht des «Spiegel» (Bezahlartikel) heisst. Am 2. September habe sich der Arzt an den Präsidenten des Paul-Ehrlich-Instituts (PEI) gewandt. Die Behörde ist unter anderem für die Zulassung von Impfstoffen verantwortlich. Stöcker schilderte, es könne nun mit einem wirksamem Impfprogramm gestartet werden und blickte erwartungsvoll einer Antwort entgegen.
Verstoss gegen Arzneimittelgesetz
Statt einer Antwort flatterte Stöcker Anfang Dezember jedoch eine Vorladung vom Landeskriminalamt Schleswig-Holstein ins Haus, wie es im Bericht weiter heisst. Gegen den Arzt laufe ein Ermittlungsverfahren wegen Verstosses gegen das Arzneimittelgesetz, teilte der zuständige Kriminalhauptkommissar mit.
Stöckers Anwalt hat nun beantragt , das Ermittlungsverfahren gegen den Arzt einzustellen. Sein Mandant habe das Antigen im Rahmen «individueller Heilversuche» verabreicht, was keine Herstellungserlaubnis erforderlich mache. Ausserdem hätten sich seine Familie und Patienten aus freien Stücken und nach entsprechender Aufklärung von Stöcker impfen lassen.
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