Erdbeben in Türkei und Syrien: Schweizer Retter bergen Familie aus Trümmern

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Erdbeben in Türkei und Syrien«Der Grossvater hielt das Baby die ganze Zeit im Arm»

Schweizer Retterinnen und Retter bargen eine Familie lebend aus den Trümmern. 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek berichtet aus dem Katastrophengebiet in der Türkei.

Monira Djurdjevic
von
Monira Djurdjevic

Den Schweizer Rettungskräften ist es gelungen, mehrere Personen aus einem eingestürzten Haus zu retten. Darunter auch ein sechs Monate altes Kind.

20min/Lena Wilczek

Darum gehts

  • Bei einem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien sind über 16’000 Menschen ums Leben gekommen.

  • Zahlreiche Gebäude sind eingestürzt, ganze Ortschaften liegen in Schutt und Asche.

  • Die Suche nach Überlebenden läuft auf Hochtouren.

  • Schweizer Retterinnen und Rettern gelang es, mehrere Personen lebend zu bergen. 

  • 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek ist in das Katastrophengebiet gereist und begleitet die Schweizer Einsatzkräfte. 

Es sind Momente, die den Schweizer Rettungskräften im Katastrophengebiet in der Türkei Mut machen: Nach mehreren Stunden gelang es ihnen am Mittwoch fünf Personen, darunter eine ganze Familie, lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Mehrfamilienhauses in Hatay zu retten.

«Zunächst bargen sie eine 61-jährige Frau. Die Retterinnen und Retter mussten einen Schacht bauen, um zu der Verschütteten zu gelangen», erzählt 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek. «Nachdem sie die Frau rausgeholt hatten, war ihr Sohn so erleichtert und hielt ihre Hand.» 

Danach konnten die Rettungshunde im hinteren Teil des Mehrfamilienhauses weitere Personen lokalisieren. «Eine 18-Jährige kroch dann selbstständig und unverletzt raus», sagt Lena. Bei der Bergung sei auch der Bruder der jungen Frau vor Ort gewesen: «Er reiste extra aus Istanbul an, um bei der Rettung zu helfen.»

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Unter den Trümmern entdeckten die Retter anschliessend weitere Familienmitglieder der 18-Jährigen. «Die Einsatzkräfte bargen ein sechs Monate altes Baby, die Mutter (32) sowie den Grossvater (86).» Auch sie seien unverletzt geblieben: «Der Grossvater hielt das Baby unter den Trümmern die ganze Zeit im Arm», erzählt Lena. Am Donnerstag geht der Einsatz weiter. Es werden weitere Personen unter den Trümmern vermutet. 

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Nach mehreren Stunden gelang es Schweizer Retterinnen und Rettern, mehrere Personen, darunter eine ganze Familie, lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Mehrfamilienhauses in Hatay zu retten.

Nach mehreren Stunden gelang es Schweizer Retterinnen und Rettern, mehrere Personen, darunter eine ganze Familie, lebend aus den Trümmern eines eingestürzten Mehrfamilienhauses in Hatay zu retten.

SKH/Michael Fichter
«Zunächst bargen sie eine 61-jährige Frau. Die Retterinnen und Retter mussten einen Schacht bauen, um zu der Verschütteten zu gelangen», erzählt 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek.

«Zunächst bargen sie eine 61-jährige Frau. Die Retterinnen und Retter mussten einen Schacht bauen, um zu der Verschütteten zu gelangen», erzählt 20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek.

20min/Lena Wilczek
Danach konnten die Rettungshunde im hinteren Teil des Mehrfamilienhauses weitere Personen lokalisieren. «Eine 18-Jährige kroch dann selbstständig und unverletzt raus», sagt Lena. 

Danach konnten die Rettungshunde im hinteren Teil des Mehrfamilienhauses weitere Personen lokalisieren. «Eine 18-Jährige kroch dann selbstständig und unverletzt raus», sagt Lena. 

20min/Lena Wilczek

So lange können Verschüttete unter den Trümmern überleben

Umstände schwierig und belastend

Mittlerweile haben die Schweizer Einsatzkräfte insgesamt neun Personen gerettet: «Das ist ein grosser Erfolg, der Mut macht», sagt Lena. Die Umstände seien sehr schwierig und für alle belastend. «Der Einsatz dauert durchgehend an. Viele Retterinnen und Retter schlafen nur ein paar Stunden und wechseln sich ab. Sie geben alles. Es ist unglaublich, was sie leisten.» 

Das Ziel eines Einsatzes sei ganz klar, nur Lebende zu retten. «Die Toten jetzt zu bergen, macht keinen Sinn. Man hört noch so viele Stimmen unter den Trümmern und muss sich darauf fokussieren, die Verschütteten lebend zu retten», erzählt Lena. 

Die Menschen seien unglaublich dankbar für Hilfe: «Wenn man Verschüttete nicht retten kann, sind die Angehörigen natürlich verzweifelt. Es kommt die Hilflosigkeit, dass sie Stimmen unter den Trümmern hören, aber nichts machen können. Die Rettungskräfte versuchen, den Angehörigen immer zu erklären, wieso sie jemanden nicht retten können, beispielsweise wenn ein Gebäude einsturzgefährdet ist», so Lena. 

20-Minuten-Reporterin Lena Wilczek ist in das Katastrophengebiet gereist.

20min/Lena Wilczek

Bund hilft bei Verschütteten-Suche

So kannst du helfen

Spendensammlungen von Hilfsorganisationen:

Sammlungen von Sachspenden:

Trauerst du oder trauert jemand, den du kennst?

Hier findest du Hilfe:

Dargebotene Hand, Sorgen-Hotline, Tel. 143

Seelsorge.net, Angebot der reformierten und katholischen Kirchen

Muslimische Seelsorge, Tel. 043 205 21 29

Jüdische Fürsorge, info@vsjf.ch

Lifewith.ch, für betroffene Geschwister

Verein Regenbogen Schweiz, Hilfe für trauernde Familien

Pro Juventute, Beratung für Kinder und Jugendliche, Tel. 147

Pro Senectute, Beratung älterer Menschen in schwierigen Lebenssituationen

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