Anschlag in IstanbulErdogan schwört Rache
Der Doppelanschlag hat die Türkei schwer getroffen. Präsident Erdogan kündigt eine entschlossene Reaktion an.
Bei dem Doppelanschlag nahe einem Fussballstadion in Istanbul sind nach Behördenangaben 38 Menschen getötet und 155 weitere verletzt worden. Die Türkei rief heute Staatstrauer aus und leitete eine Untersuchung ein. Präsident Recep Tayyip Erdogan versprach, die Täter zu jagen. Innenminister Süleyman Soylu sagte, im Zusammenhang mit dem «Terroranschlag» seien 13 Personen festgenommen worden.
Der Anschlag habe Polizeibeamten gegolten, sagte Soylu zu Reportern. Unter den 38 Toten waren demnach 30 Polizisten, sieben Zivilisten und eine nicht identifizierte Person. Zum Angriff hat sich inzwischen die radikale Kurdengruppe TAK bekannt. Das meldete heute die Nachrichtenagentur Firat, die den kurdischen Rebellen nahesteht. Die TAK gilt als radikale Splittergruppe der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK).
Schon zuvor verlautete aus Behördenkreisen, der Verdacht konzentriere sich auf kurdische Extremisten. Die TAK bekannte sich im vergangenen Jahr wiederholt zu Anschlägen auf die Sicherheitskräfte in Istanbul, Ankara und anderen Städten. Unter Experten ist jedoch umstritten, wie weit die TAK mit der PKK verbunden ist.
Wütende Ansprache
Der stellvertretende Ministerpräsident Numan Kurtulmus sagte dem privaten Nachrichtensender CNNTürk: «Pfeile zeigen auf die PKK». Die Einschätzung wurde auch von Erdogan und Soylu wiedergegeben. «Die Beurteilungen unserer Freunde legen nahe, dass die PKK der Täter war», sagte Soylu. Bei einer wütenden Ansprache während der Trauerfeier für die getöteten Polizisten kritisierte Soylu kurdische Rebellen und deren Verbündete im Westen. Er bezeichnete die PKK als «Tiere».
Die PKK führt seit Jahrzehnten einen Aufstand gegen den türkischen Staat. Dieser hat bereits Zehntausenden das Leben gekostet. Seit dem Zusammenbruch eines zweijährigen Waffenstillstands im Sommer 2015 liefern sich die PKK und die türkischen Sicherheitskräfte erneut erbitterte Kämpfe im Südosten des Landes. Türkische Beamte werfen dem Westen häufig vor, direkt und indirekt den Aufstand zu unterstützen und sich in den Kampf Ankaras gegen Terrorismus einzumischen.
Erdogan sagte nach einem Besuch bei Verletzten in einem Spital in Istanbul, dass sein Land gegen «den Fluch des Terrorismus bis zum Ende» kämpfen werde. Das Wichtigste sei jetzt der Kampf gegen die «Pest des Terrors», Umgeben von einer Menschenmenge, die seinen Namen und «Gott ist am grössten» skandierte, kündigte Erdogan an, dass die Täter nicht davonkommen würden. (sda/afp)